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Schön geschrieben.Anhang anzeigen 229444
Ihr wollt es dunkler? Ihr bekommt es dunkler!
Mit des Meisters Kurzgeschichten hat bei mir alles angefangen Ende der 80er. In einem Laden namens "Grosso"
hab ich mir "Nachtschicht" mitgenommen und war unfassbar fasziniert von den Geschichten, die im Grunde triviale
Themen auf ein völlig neues Level hoben. Stichwort "Charakter"-Building. Spätschicht, Das Schreckgespenst, Graue Masse,
Einen auf den Weg oder Briefe aus Jerusalem. Grandiose erzählte Horrorstorys, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht und
der Horror wichtiges Beiwerk ist. Ohne diesen würde es aber auch nicht funktionieren.
Es folgen noch viele, nicht minder grandiose Bände. Mein liebster davon ist "Blut", mit der wohl gruseligsten Story überhaupt "Omi" aka "Gramma"!
Was würde ich für ein Hörbuch mit David Nathan geben. Kommt hoffentlich noch.
Doch genug davon, ein neues Werk ist erschienen und es stellt sich die Frage; "kann es der Meister noch"?
Nun... here we go!
Zwei begnadete Burschen:
Die Lebensgeschichte zweier erfolgreicher Menschen, deren Erfolg über Nacht kam. Die Antwort warum das so war,
liegt bei einem längst vergangenen Jagdausflug in den Wäldern von Maine. Mystery-Klopper zu Anfang. Auch hier wird wieder viel Wert auf die Charaktere
gelegt. Toll geschrieben und spannend erzählt. Ein echter King!
Der fünfte Schritt:
Ein Rentner wird im Central Park von einem Fremden angesprochen, der ihm seine Geschichte erzählt. Doch das Gespräch nicht einen unangenehmen Verlauf.
Kurz, bündig, böse. Cool!
Willie der Wirrkopf:
Da ist der Titel Programm. Willi ist ein Spinner, nur noch getoppt von seinem Opa, der ihm Geschichten erzählt, die er unmöglich selbst erlebt haben kann.
Seltsame Geschichte, in die man einiges rein interpretieren kann. Was ich mag und deshalb fand ich die Story toll. Auch recht kurz.
Danny Coughlins böser Traum:
Mit 224 Seiten die längste Geschichte. Hat mich etwas an Twin Peaks erinnert, da viele Elemente davon drin vorkommen. Trailer Park, 2 Ermittler, ein Mord,
Traumdeutung usw. Vielleicht ist die Geschichte etwas zu lang aber dafür haben wir hier King in Reinkultur. Grandios erzählt, mit tollen Charakteren und einer
Mystery-Thriller Story. Ein Highlight aber es kommt noch besser!
Finn:
Kann ein Mensch vom Pech verfolgt sein? Fragt Finn, er wird es euch erzählen.
Surreale und atmosphärische Geschichte mit einem nachdenklichen Schluss. Muss man sich drauf einlassen.
Ich fand sie toll!
Auf der Slide Inn Road:
Eine Familie nimmt die falsche Abkürzung. Doch Opa hats noch drauf.
Joa.... nicht ganz so meins. Zu normal zu vorhersehbar, trotz einer Wendung und irgendwie unrealistisch, trotz bodenständiger Thematik.
Für mich die schwächste Geschichte. Was im King Kosmos ein "Gut" bedeutet.
Das rote Display:
Kurz und knackig begeben wir uns in die Twilight Zone. Ich mag solche Geschichten einfach, denn in der Kürze liegt die Würze!
Ein Fachmann für Turbulenzen:
Wundert sich eigentlich niemand warum Flugzeuge so gut wie nie abstürzen? King hat die Antwort.
Auf so skurrile Sachen kann auch nur der Meister kommen. Ich liebe es.
Facilitator, Trannys... Kings Kreationen von Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten.
Solche Leute kennen wir aus dem dunklen Turm und Atlantis. Faszinierend wie King sein eigenes Universum immer noch
ausbaut. King as King can be!
Laurie:
Griesgram Lloyd Sunderland bekommt nach dem Tod seiner Frau einen Welpen geschenkt. Nach anfänglicher Ablehnung schließt er den Hund aber ins Herz.
Doch es kommt zu gar grausigen Ereignissen als der Nachbar verschwindet.
Bindung zu Tieren, Verlustverarbeitung, Auseinandersetzung mit dem Alter vermischt mit etwas Tierhorror. Schöne Geschichte, famos erzählt.
Klapperschlangen:
Mein Highlight der Sammlung. Ich liebe es wenn King auf seinen eigenen Klassikern aufbaut.
Der im Ruhestand befindliche Vic Trenton verbringt seinen Sommer im Haus eines Freundes.
Er wundert sich über die schrullige aber liebeswerte Nachbarin, die ihre lange verblichenen Zwillinge
immer noch im Kinderwagen rum fährt. Er tut es als Traumabewältigung ab, bis er schrecklich Ereignisse
aus der Vergangenheit aufdeckt, die ihre Fühler ins Hier- und Jetzt ausstrecken, denn Vic hat ein eigenes Trauma
zu bewältigen.
Hach ja, mehr King wie in dieser Story geht nun wirklich nicht. Der Gruselfaktor ist extremst hoch und die Story ist klassisch
und auch doch wieder nicht. Vic Trenton ist ein super Charakter. Moment mal... Trenton? Richtig! Vics Frau Donna und sein Sohn Tad waren es
die einst gegen einen tollwütigen Bernhardiner namens Cujo antreten mussten in dessen Folge sein kleiner Sohn qualvoll verdurstete.
Etwas, dass Vic niemals überwunden hat. Die Geschichte der beiden nach Cujo wird liebevoll und mit Respekt nacherzählt, was definitiv auch
auf die Ereignisse von dieser Story Einfluss hat. Also eine quasi Fortsetzung, nur die Bedrohung ist wesentlich finsterer als ein tollwütiger Hund.
Die Träumenden:
70er Jahre, Castle Rock, H.P. Lovecraft. Noch Fragen? Nein? Gut!
Kommt direkt hinter den Klapperschlangen. Vorzüglicher "Cosmic-Horror". Liebe!!
Der Antwortmann:
Twilight Zone, die Zweite. Wieder grandios und episch über Jahrzehnte erzählt. Niemand kann Charaktere wie King.
Niemand kann Charaktere wie den Antwortmann. Denn dieser ist nicht von dieser Welt!
Bockstarker Abschluss einer unglaublich guten Kurzgeschichtensammlung!
Fazit: Kann ers noch? Und ob er es noch kann. Unglaublich mit was für einem Talent und einer Fantasie der Mann gesegnet wurde.
Selbst im hohen Alter schafft er es noch in uns das Kind hervor zu locken und mit geradezu jugendlichem Elan, sich in seine Geschichten zu
vertiefen. Ein beachtlicher Mensch und Künstler.
Auffällig ist, dass die übergreifenden Themen wie Corona, Altwerden und die Angst vorm Tod sich wie ein roter Faden durch die Geschichten ziehen.
Aktuelle Ereignisse werden also keineswegs übergangen und sind fester Bestandteil seiner Geschichten.
Die meisten Antagonisten sind weiß, im Ruhesstand und ein Spiegelbild vom Meister persönlich.
Man merkt aber deutlich, dass er sich mit Altwerden und dem Tod wesentlich intensiver als noch vor ein Paar Jahren auseinander setzt.
Er ist ja schließlich auch schon Mitte 70.
Möge er noch lange und weise herrschen. Er bleibt der beste, noch lebende Schriftsteller, was er mit diesem Band eindrucksvoll bewiesen hat. Mal wieder.
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