Die Idee an sich ist ja gar nicht neu. Das gab es schon z.B. bei M*A*S*H oder auch Babylon 5. Das Konzept ist also nicht per se schlecht. Hier gibt es aber für mich zwei Probleme. Zum einen war es sowohl bei M*A*S*H als auch bei Babylon 5 eine von 26 Folgen und nicht eine von 10. Da finde ich solche Spezialfolgen verträglicher. Es ist bei SNW auch nicht die erste innerhalb dieser Staffel (2. Folge mit Trelane, Holodeck-Folge mit La'an) und innerhalb der Serie (Musical-Folge, Crossover-Folge, Spock-Amok, Elysien). Man hat offenbar nichts zu erzählen und arbeitet sich an Event-Shows ab. Sechs Folgen von einer Serie, die ohnehin nur 30 hat. Das ist aber das kleiner Problem.
Bei M*A*S*H hatte man einen von Clete Roberts gespielten sehr erfahrenen Kriegsberichterstatter und die Folge war dementsprechend extrem gut, hatte Tiefgang und war glaubwürdig. Bei Babylon 5 war es ähnlich.
Und hier haben wir dieses Festival der Milchreisbubis. Der "Journalist" ist keiner, sondern auf diesem seichten Influenzer-Niveau. Wieso bekommt der eigentlich die Genehmigung für sowas? Oder darf er nur, weil er der kleine Bruder von Erica ist? Er fragt Dinge, die wenig interessant, oder so blöd inszeniert sind, und das nervt mich. Dazu kommen dann die Befragten: Das wird an manchen Stellen durchaus interessant, etwa wenn La'an ins Schlingern kommt oder M'Benga den Scholz geben muss, als er sich an sein Treiben als Mörder erinnern soll. (Woher weiß der Influenzer das eigentlich, dass er danach fragen muss?) Dann gibt es aber eben auch diesen Unsinn mit Erica Ortegas und noch viel ärgerlicher ist der Teenie Uhura. Warum sind solche Kinder in Positionen wo Fehler durchaus auch mal einen Krieg auslösen können? Was soll das immer? Ja, auch in STAR TREK II war die Enterprise ein Trainingsschiff mit Kadetten. Da war der Kahn aber auch kurz vor der Verschrottung und nicht mehr das Flaggschiff. Bei TOS und TNG hatte man immer die besten an Bord und nicht dieses Sammelsurium von Leuten mit Störungen, Ängsten, Selbstzweifeln, Unerfahrenheit, ... . Das einzige was die fast alle nicht haben ist Kompetenz. Pike hat auch selten das Bedürfnis als Kommandant in Erscheinung zu treten; nicht mal an der Spitze ist eine professionelle Figur. Professionell sind bestenfalls La'an, Una und manchmal Spock.
Die Frage an sich "Was ist die Sternenflotte" finde ich ja gut und das gehört vielleicht nach 60 Jahren auch mal hinterfragt, was Starfleet wirklich ist. Forscher sind es jedenfalls nicht (nur). Das müsste man dann aber mal auf anderen Niveau verhandeln und nicht so. Man ist ja dann auch nach 40 Minuten durch, weil man mit dem hochspannenden Thema offenbar nichts anfangen kann.
Nervtötend ist auch, dass die Frage allein anhand von Gefühligkeiten verhandelt wird. Keine Fakten, keine sachliche Analyse sondern Befindlichkeiten und Emotionen. Post-faktisches Gelaber. Mich holt das sehr wenig ab. Die Frage im Titel, verhandelt man nicht. Das hat man selbst im nicht übermäßig guten STAR TREK - Der Aufstand indirekt besser gemacht.