MONA LISA
Meine erste Begegnung mit Dune war tatsächlich Lynchs Dune von 1984, den ich vor einigen Jahren zum ersten mal gesehen hatte. Trotz der formalen Schwächen war ich fasziniert, gerade der spirituelle Aspekt hat mich total abgeholt und als bekannt wurde, dass Sci-Fi Messias Villeneuve sich an dem Stoff versuchen würde, war meine Vorfreude riesengroß.
Mit Teil 1 legte Villeneuve einen beeindruckenden Grundstein, doch der spirituelle Aspekt wurde nur schemenhaft angedeutet. Doch mit diesem zweiten Teil, der sich tatsächlich eher wie das Mittelstück einer epischen Trilogie als ein richtiges Ende anfühlt, wurde ein übergroßes Versprechen endlich eingelöst: Dune Part 2 ist von Anfang bis Ende pure Gänsehaut, mit Bildern, die sich in die Netzhaut brennen, einem Soundtrack, so betörend wie anstachelnd, einer spirituell aufgeladenen Geschichte um Propheten, Intrigen, Verrat und Schicksalen, kurzum: es ist das Werk eines virtuosen Künstlers, der sich hier ein Stück Unsterblichkeit in die eigene Vita geschrieben hat.
Ich liebe alles an diesem Film, und das nach einer Erstsichtung sagen zu können, ist bei mir so selten wie umso schöner, wenn es so wie hier passiert, denn dann weiß ich: Das hier ist ganz großes Kino.
Neben den technischen Aspekten, die bei den Oscars abermals mit Leichtigkeit abräumen dürften, ob Kamera, Sounddesign, Soundtrack, Schnitt oder Kostüme, ist auch das Dune Universum wieder ein eigener Star, so glaubhaft, greifbar und echt fühlt sich hier alles an, als ob man alternative Geschichtsschreibung bezeugen würde. Die gigantischen Spice Harvester der Harkonnen, die Bräuche der Fremen, die Kampfarena unter schwarzer Sonne, die Entrücktheit des Imperators. Alles ließ mich gebannt auf die Kinoleinwand starren. Gerade auch die Charaktere wie Paul Atreides, dessen Wandlung so faszinierend wie angsteinflößend ist, die Fremen, der Imperator, seine Tochter Irulan, Chani, die Harkonnen, die Bene-Gesserit, alte Bekannte, trotz dieser Dichte und Vielzahl an Charakteren und Parteien verliert man nie den Überblick, was für sich schon ein Meisterstück ist, und wie eingangs erwähnt, bleiben genug Fragen offen, um einen dritten Teil zu rechtfertigen. Und dann würden wir hier tatsächlich von eine der besten Trilogien aller Zeiten sprechen, die im Olymp eines Herr der Ringe oder der originalen Star Wars Trilogie wandeln würde.
Ich hoffe, dass Villeneuve noch seinen Messiah drehen darf, aber insgeheim hoffe ich auch, dass er alle sechs Bücher verfilmt, auch wenn es wohl immer abstruser und abgespaceter werden soll. Aber wenn einer bewiesen hat, das Unverfilmbare verfilmbar zu machen, dann ja wohl er.
10/10