Ohne den Film gesehen zu haben und nur aufgrund eines Scott-Interviews, das ich gelesen habe, kann man sagen, dass historisch wieder manches hingebogen wurde. Was Scott im Interview sagt, entspricht teilweise nicht der Realität. Es geht v. a. um das Befüllen von Amphitheatern mit Wasser.
Man wusste lange wenig darüber. Erst in den vergangenen Jahren wurden hierzu im Kolosseum entscheidende Entdeckungen gemacht, u. a. von einem deutschen Archäologen namens Dr. Heinz Beste, der sich lange mit der Geschichte des Baus befasst und sogar experimentell gearbeitet hat. Er ließ einen Tierkäfig samt Winde rekonstruieren und in situ ausprobieren.
Vermutlich wurde das Flavische Amphitheater in Rom nur zur Einweihungsfeier unter Kaiser Vespasian unter Wasser gesetzt, und das auch nur für geraume Zeit. Zu dieser Zeit gab es die Substruktionen, also die Räume unter dem beweglichen Arenaboden, noch nicht. Sonst hätten sich Schiffe gar nicht in der Arena bewegen können. Mit dem Einbau dieser unteren Räume war das Wässern erledigt.
Desweiteren war lange ungeklärt, wie das Wasser in die Arena gelangte. Wir reden hier von gewaltigen Massen, die nur über einen Aquädukt kommen konnten. Und: Man konnte nachweisen, dass das Mauerwerk tatsächlich im Arenabereich wasserdicht war. Das erreichte man durch Untermischen von Pozzulan in den Beton.
Und lange ungeklärt: Wie hat man Schiffe in die Arena bekommen? Zusammenbau in der Arena ist unwahrscheinlich. Römische Schiffe wurden tage- und wochenlang gewässert, damit die Planken, die Stoß an Stoß ohne Dichtmittel zusammengefügt waren, durch Quillen des Holzes dicht wurden. Hätte also viel zu lang gedauert. Die Erklärung: Man hat mit Miniaturschiffen gearbeitet, die durch die Öffnungen an der Längsseite des Amphitheaters gepasst haben. Man hat also Schiffe verwendet, die um einiges kleiner waren als die großen Apparate auf dem Meer.
Wenn man sich den Aufwand für diese Naumachien anschaut, dann dürfte klar sein, dass so was nur in Rom möglich war, in den Provinzen eher nicht. Dort waren auch die Gebäudevoraussetzungen gar nicht gegeben.