Nach dem handzahmen House Of The Devil und dem Rohrkrepierer The Innkeepers, beide haben sicher ihre Fans, war ich gedanklich mit Ti West eigentlich schon durch.
Biederste Horrorkost. Hype sei Dank habe ich mich dann zum Release von X doch noch mal für ein Spitzeln in sein Schaffen überreden lassen. Nicht nur der hat dann zu unterhalten gewusst, Pearl hat sich sogar noch etwas gesteigert. Und Maxxxine?
Wie immer muss man bei solchen Filmen, also Horror und dann vor allem Horror als Verneigungen an die Vergangenheit, die Eigenschaft mit sich bringen, sich leicht begeistern lassen zu wollen.
Das funktioniert bei der Hardcore Horror Crowd ja meist gut und ich war auch in Stimmung.
Wenn dann noch Ratt, Judas Priest und Kim Carnes laufen, das Bates Motel vorkommt, Body Double gehuldigt und von Hitchcock Blondinen erzählt wird, dann hat der Film schon die halbe Miete eingefahren wenn ich gut drauf bin. Wirkt vor allem nicht so aufgesetzt wie bei anderen Werken.
Dazu noch ein paar richtige schöne Gewaltspitzen für den Gorebauer im Herzen und der Samstagabend ist perfekt.
Aber zum Glück sind nicht nur Nostalgiebait und Schauwerte treffsicher, der Rest stimmt auch. Mia Goth hat die Trilogie nicht nur vor der Kamera längst zu ihrer eigenen gemacht, auch der Rest des Casts spielt befreit auf und mit einem schmierigen Kevin Bacon hat man diesmal auch etwas Starpower verpflichtet. Wobei Starpower mittlerweile auch schon durch Goth gegeben ist, sie muss sich hinter niemandem verstecken.
Der Whodunnit Plot gewinnt natürlich keinen Innivationspreis, ist aber kompetent und vor allem extrem kurzweilig und mit zackigen Storybeats erzählt.
Ein Manko, welches Ti West jedoch aus seinem restlichen Schaffen auch in die X-Trilogie insgesamt übernommen hat ist, dass der gute Mann recht hilflos beim Versuch der Erzeugung von Spannungsmomenten zu sein scheint. Das hat in allen drei Filmen nur bedingt funktioniert, aber das nur am Rande, da der restliche Unterhaltungswert von Maxxxine im Speziellen und der Trilogie im Allgemeinen schon sehr hoch ist.
Jedoch stellt West wieder die Fähigkeit unter Beweis, die Optik vergangener Epochen und Filmtrends/-bewegungen extrem gezielt und, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, extrem authentisch einzusetzen.
X war das humorlose Texas Porn Massacre Grindhouse-Filmchen, Pearl zum Teil doch recht verspielt im farbenfrohen Technicolor Look mit Fokus auf darstellerischer Leistung und Maxxxine emuliert wunderbar einen B-Movie Neon Look mit eingestreuten Verneigungen an Giallo und in manchen Augenblicken blitzt sogar kurz der ausgestorbene Buddy Cop Movie auf.
Ich würde an der Stelle sagen: Top, weiter machen. Aber gerne auch ein paar Jahre warten, die Trilogie steht gut da wie sie ist.
Vielleicht in ein paar Jahren mit einer etwas älteren Mia Goth in den späten 90ern.
4/5