Große Klasse (überraschenderweise, und das trotz einiger Szenen, die auf dem Papier besser funktionieren); war zweimal drin. Danach notiert:
Längst als Mitarbeiter des Monats herausgewachsen, müsste man länger überlegen, wer Osgood Perkins als Verkäufer des Jahres schlägt: Keiner verkauft mit Longlegs (bislang) Schwachsinn stilvollendeter. Der Schwachsinn hat in Longlegs (teuflische) Hochkonjunktur. Ohne das klassizistische wie pedantische Auge für den Raum, sein Gespensterinventar und dessen Staffelung, ohne den (zu Recht) dosierten Einsatz von Nicolas „Manson“ Cage (der gleichwohl, vor allem an einer Bushaltestelle, nicht ausreicht, Angst vollumfänglich zu tragen), ohne Bill Clinton und Richard Nixon an den Wänden - Perkins hätte kein einziges Verkaufsargument. Bestenfalls das eine: ein in den körnigen, autoästhetisch wüsten 1990er Jahren steckengebliebenes police procedural. Aber der Film - ich konnte über manche heillose erzählerische Überrumpelung hinwegsehen - packte mich, hielt mich geradezu gefangen, auch oder vielmehr durch eine autistisch zerknautschte, da hinreißend abwesende Maika Monroe. Grusel? Eher nicht. Klischees (aus der Hölle)? Ja. Spannung, mehr noch: Anspannung? Unbedingt! Longlegs zerfällt völlig - doch in vollem (sympathischen!) Vertrauen seinem Schwachsinn gegenüber. {starke 3,5/5}