Ich bin kein Anhänger der These, dass sowas wie eine Seele tatsächlich existiert. Den philosophischen Konstrukt dahinter finde ich aber seit jeher spannend, weswegen solche Fragestellungen auch meine liebste Spielart der Science-Fiction sind.
Ich denke, also bin ich. In welcher Form auch immer. Also künstlich oder biologisch. Ist eigentlich gar nicht so kompliziert. Elektrische Impulse, hochkomplex und völlig einzigartig.
Erlischt diese Elektrizität, ob als Daten hinterlegt oder als die biologischen Vorgänge, die unseren Körper und Geist steuern, sind wir tot.
Die Seele ist ein menschengemachtes Wunschdenken, genau wie alles andere was mit Religion, Leben nach dem Tod oder anderen spirituellen Kapriolen zu tun hat.
Stirbt der Körper, stirbt der Geist.
Deshalb finde ich den Ansatz irgendwann als Backup weiter zu existieren unglaublich interessant, denn das ist bei weitem nicht so unrealistisch wie... ähhh.. die anderen Ansätze.
Eine komplett digitale Zivilisation wäre dann der nächste Schritt und diese könnte den Weltraum erobern, da Zeit keine Rolle mehr spielt.
Faszinierendes Thema.
Wenn ich vielleicht nochmal ein paar Tipps abseits der Klassiker wie Ghost in the Shell, Blade Runner ect. neueren Datums hier lassen dürfte, um die Wartezeit auf die neuen Folgen zu überbrücken. ;)
Zum einen Peter Watts Blindflug, ist 2006 erschienen, also auch schon ein wenig älter, aber ganz hervorragende Hard-Sci-Fi mit einen guten Schuss Horror. Die Erde wird von einen Phänomen überrascht, welches unübersehbar künstlichen Ursprungs ist, kurz darauf werden Funksignale in der Orthischen Wolke entdeckt. Diesen wird in aller Eile die KI gesteuerte Theseus entgegen geschickt, bestehenend aus einer außergewöhnlichen Crew. Als Beobachter (und Erzählerfigur) ein Lobotomierter, als Biologe ein mit Gentechnik und Prothesen optimierter Mensch, eine Soldatin und Drohnenspezialisten, als Kommunikationswissenschaftlerin eine Dame mit multiblen Persönlichkeiten und als Missionsleiter ein geklontes Exemplar einer ausgestorbenen Linie der Menschen, ein Vampir. Nun mag man sich fragen: Hä? Hard-Sci-Fi und Vampire, wie soll das denn funktionieren? Antwort: Ganz ausgezeichnet! Peter Wats ist promovierter Meeredbiologe und hat einen grandiosen Schreibstil, es geht in Blindflug um sehr viel, aber hauptsächlich um das Verhältnis von Intelligenz zu Bewusstsein und das sie sich keinesfalls bedingen. Es gibt noch ein indirektes Sequel in der selben Welt, das lese ich derzeit.
Link: https://youtu.be/VkR2hnXR0SM?si=gxI9ehkD9ryqOlrh
Der Animator Danil Krivoruchko hat einen Kurzfilm produziert, der eher die Natur eines Trailer hat.
Dann Die Kinder der Zeit (2016) und die beiden Sequels von Adrian Tchaikovsky, ebenfalls ein Biologe (Als auch Psychologe und Jurist) und hat eine grandiose Hard-Sci-Fi Reihe auf die Beine gestellt. Die Erde ist am Ende, aber die Menschheit ist am Ende, doch sie hat ihren Weg zu den Sternen gefunden und will neue Welten terraformieren. Ein koordinierter Terroranschlag eines Endzeit-Kults, der auch einen Computer-Virus beinhaltet, löscht Beinahe sämtliches menschliches Leben aus. Weit entfernt von der Erde bekommt auch eine Wissenschaftlerin Dr. Avrana Kern mit einer ordentlichen Portion Hybris die Auswirkungen zu spüren, ihr Projekt Menschenaffen auf einen seicht begrünten Planeten auszusetzen und mit einen Nano-Virus einen Evolutionsschub zu versetzen, scheitert.
„Denn wir sind Götter, und wir sind einsam, also werden wir zu Schöpfern.“
Viele hunderte Jahre später nähert sich eine Arche, die Reste der sich einst erholten, aber erneut vergifteten Erde, Menschheit, auf der Suche nach einer Zuflucht und Spuren ihrer Ahnen. Sie näheren sich Kerns Welt, ohne zu ahnen das er bereits besiedelt ist. Denn der Nano-Virus hat seine Arbeit getan, aber nicht an den Menschaffen....
Grandiose Reihe, Kinder der Zeit kann allerdings auch problemlos als abgeschlossenes Einzelbuch gelesen werden. Die ganze Reihe, aber besonders der dritte Band, beschäftigt sich mit existentiellen Fragen wie um die Natur von Intelligenz.
Dann noch die Animationsserie
Pantheon, die es glücklicherweise zu einen Abschluss gebracht wurde. Sie basiert auf Kurzgeschichten von Ken Liu, die in Hidden Girl and Other Stories gesammelt veröffentlicht wurden. Die Serie handelt von Maddie Kim, deren vermeintlich verstorbenener Vater beginnt mit ihr via Chat zu kommunizieren. Eine ganz frische Betrachtung von Mind Uploading, sowie trans- und posthumanistischen Ideen, der Mensch legt seine biologischen und lokalen Fesseln ab.