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Oder abwarten was Tino dazu schreibt.
So sehr viel kann ich dazu gar nicht schreiben, aber ich versuche es trotzdem so ausführlich und erklärend wie möglich.
Als Referenzen zur Restaurierung diente uns vor allem das bereits farbbestimmte IP, welches zu Referenzwecken ebenfalls vollständig digitalisiert wurde. An keiner einzigen Stelle enthält dieses IP jedoch irgendwelche "Day for Night" Szenen.
Dazu kommt eine historisch authentische Vorführkopie, die uns während der Arbeit zur Verfügung gestellt wurde. Zwar musste die zwecks Farbreferenz einerseits leider als unbrauchbar eingestuft werden, da sie stark gefaded ist, doch andererseits zeigt auch sie keinerlei abgedunkelte Stellen.
Zu der belgischen VHS kann ich persönlich nichts sagen. Wir wussten zwar von der Existenz selbiger, haben sie aber nicht als Referenz eingesetzt.
Ich habe nun jedoch aufgrund der (für uns ebenfalls) sehr spannenden Thematik mal nachgesehen, welche Dokumente uns vorgelegen haben, doch konnte darin auch nirgendwo Details finden, die auf besondere Bildbearbeitung hinweisen.
Letztendlich haben wir in all den uns vorliegenden Materialien keinen Hinweis entdecken können, der Rückschlüsse auf "Day for night" Szenen erlaubt, keine uns bekannte Quelle oder Referenz enthält abgedunkelte Szenen.
Dazu entstand unser Master in enger Zusammenarbeit mit Roger Fritz, der bei diesem Film überaus engagiert gewesen ist und -im Vergleich zu seinen drei anderen Kinofilmen- auch erstmals Änderungswünsche nach Sichtung der restaurierten Fassung geäußert hat.
Roger hat diesen Film sehr geliebt und so, wie ich ihn kennenlernen durfte, weiß ich mit absoluter Sicherheit, dass er unsere Köpfe gänzlich eingenordet hätte, hätten wir dort solche Details missachtet. Aber auch er äußerte sich zu keinem Zeitpunkt dazu.
Wie schon von euch angemerkt, glaube ich auch nicht unbedingt an Schludigreit der Regie, weil es nicht wirklich zu Roger passt, möchte es aber trotzdem nicht ausschließen und dabei eine Kleinigkeit nochmals besonders hervorheben.
Das auf Disc enthaltene Interview mit Roger kenne ich jetzt nicht in- und auswendig, aber meine zu erinnern, dass er darin die Finanzierung des Films anspricht bzw. die Pleite seines Produzenten während der Dreharbeiten.
In praktisch all unseren Gesprächen damals hat er immer wieder und stets mit Nachdruck betont, wie ätzend die Arbeit deswegen war und er drölfzig Stunts unternehmen musste, um den Film fertigstellen zu können, damit was auf der Leinwand flimmern durfte.
Damit will ich nichts relativieren, sondern nur den Raum für die Möglichkeit öffnen, dass unter diesem konstanten Druck der Mangelfinanzierung vielleicht im letzten Moment nicht an die Bildänderungen gedacht wurde , sondern man nur noch froh war, einen Film irgendwie in die Kinos zu bekommen.
Was ich im Fazit sagen möchte:
All unsere vorliegenden Materialien, Referenzen, Dokumente und der jahrelange, persönliche Kontakt zum Regisseur sowie dessen intensive Mitwirkung an der VÖ enthalten NULL Informationen zu möglichen abzudunkelnden Sequenzen im Film HÄSCHEN IN DER GRUBE.
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