Eigentlich ein Unding, das man für Software, die Blurays abspielt, damit man sie sich am Laptop/PC anschauen kann, noch was bezahlen muss. Also hieß es eben warten...oder auf die DVD zurück greifen. Daher habe ich doch lieber gewartet und konnte auf einer weitaus besseren "Leinwand" als meinem Laptop endlich in den Genuss zu Sheba, Baby kommen! neben einer Review habe ich mit Wort und Bild auch noch etwas zur Veröffentlichung gesagt, da ich der Meinung bin, das es sich inhaltlich durchaus um die weltbeste (Kein Wortspiel!) Veröffentlichung zu dem Film handeln dürfte.
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Sheba, Baby
Review zum schmökern, weil es mir zu schade darum wäre, wenn sie im Zuletzt gesehenen Film-Thread sang- und klanglos untergeht:
Da hätten wir sie nun: Die erste Auskopplung er dritten Black Cinema Collection die seitens Wicked Vision veröffentlicht wurde und dafür bereit ist, weitere Momente aus dem afro-amerikanischen Kino in den Fokus zu rücken, um dem interessierten Cineasten Einblicke in die Welt der schwarzen Filmkunst zu gewähren. Gestartet wurde die Reihe im Dezember 2020, die im Laufe der Jahre ihre Abnehmer als auch Anhänger fand und immer noch danach dürstet, mehr von diesem für damals außergewöhnlichen, aber nicht unwichtigen Bereich des Filmes, präsentieren zu dürfen. Zurecht, wenn man mich fragt, denn die ersten beiden Collections haben bewiesen, das man auf so einige Perlen stößt, die ihre Daseinsberechtigung als auch ihre Bedeutung inne haben.
Für den Anfang hat man SHEBA, BABY auserkoren, was prinzipiell eine gute Wahl ist, wenn man mit einem Film mit Pam Grier in der Hauptrolle anfängt, ist sie doch eine der Glanzfiguren des Blaxploitationfilms! Ihre Rolle als Privatdetektivin Sheba Shayne führt sie nach Louisville nach Kentucky zurück, um sich gegen ein paar undurchsichtige Gestalten zu stellen, die ihren Vater bedrohen, da sie sich seine Familienversicherungsfirma unter den Nagel reißen wollen. "Konkurrenz" ist im Kreditgeschäft scheinbar ungerne gesehen, wenn man sich die Sache genauer betrachtet. Während eines gewaltsamen Angriffs auf die Firma, kommt ihr Vater dabei um´s Leben, was sie dazu veranlasst, sich mit dem Partner ihres Vaters, der zugleich auch eine alte Liebe zwischen ihr und ihm ist, zusammen zu tun, um nach den Drahtziehern zu suchen und sie in die Schranken zu weisen.
In den 1970er Jahren hatte Pam Grier unangefochten die Höhepunkte ihrer Schauspielkarriere, die sie eindrucksvoll mit Beiträgen wie COFFY - DIE RAUBKATZE, FRAUEN IN KETTE, FOXY BROWN oder FRIDAY FOSTER - IM NETZ DER SPINNE eindrucksvoll unter Beweis stellte. Ein Ende dessen war bis dato noch lange nicht in Sicht, weswegen ihr beruflicher Werdegang bis in der heutigen Zeit zu sehen ist, trotz ihres beachtlichen Alters. Häufige Kritik erntete SHEBA, BABY aufgrund des PG-Ratings zu der Zeit der Veröffentlichung, was bedeutet, was darauf zurück zu führen ist, das es Grier´s Wunsch war, den Fokus mehr auf ein glamouröses Image zu setzen anstatt auf Gewalt und nackte Haut. Nichtsdestotrotz spielt man hier ebenfalls damit, das Rating gekonnt auszureizen, damit jung und alt was davon haben.
Regie führte William Girdler, der ebenfalls aus Louisville stammte und dafür bekannt war, einige trashige Filme zu drehen. Mit SHEBA, BABY wagte er sich auf ein Terrain, das für seine Verhältnisse recht neu für ihn war und man es auch merkt, das er in dem Genre nicht viel Erfahrung aufweist, aber das Endprodukt keinesfalls als mies zu bezeichnen ist. Der Film lässt den Eindruck entstehen, das man es mit einer zeitweise mit einer US-amerikanischen TV-Produktion der 70er zu tun hat, die dennoch in der oberen Liga spielt anstatt nur eine schnöde, heruntergekurbelte Produktion ist, bei der man sich krampfhaft durchkämpfen muss.
Zweifelsfrei ist SHEBA, BABY recht actionarm und es fehlt die Würze, wie man sie sonst aus Filmen mit Pam Grier kennt, aber man hält trotz allem dagegen und bekommt eine wohldosierte Dosis an Action zu sehen. Es mag vermutlich dem Schnitt geschuldet sein, der ein paar wenigen Actionszenen beeinträchtigt aber den Film sicherlich nicht gänzlich verkommen lässt. Wäre auch zu schade drum! Die wahrhaftige Rettung in allem ist das charismatische Auftreten von Grier, die den Stein ins rollen bringt und das Zahnrad am laufen hält. Hätte man sich für jemand anderes in der Hauptrolle entscheiden, könnte ich mir vorstellen, dass das Ergebnis darunter gelitten hätte, was nicht das Ziel der Regie gewesen wäre.
Welcher Zielgruppe empfiehlt man wohl am besten diesen Film? Ich denke, in erster Linie werden es eingefleischte Pam Grier- als auch Blaxploitation-Fans sein, die sich von dem Werk angesprochen fühlen sollten. Wer auf einen rasanten Actionfilm steht, wird am Ende wohl eher enttäuscht sein, das genau dieses Gewürz unterdosiert ist, den Film jedoch keinesfalls verschlechtert. Er hat immer noch mehr zu bieten als diverse Produktionen, die heutzutage aus Hollywood an Land gespült werden, dessen sei man sich gewahr. Einer der großen Knackpunkte an SHEBA, BABY ist eben auch der 70er Jahre-Charme, der hier versprüht wird und bei weitem einer der Gründe ist, warum man sich gerne dem Film annähern darf, den raus geschmissene Lebenszeit ist es definitiv nicht.
Um noch auf die Veröffentlichung einzugehen, die weltweit mit Abstand die beste zu dem Film sein dürfte, wenn man sich das Gesamtpaket anschaut: Neben einer Bluray, auf der Wohl das Hauptaugenmerk liegt, befindet sich auch noch eine DVD mit dabei, ein Booklet mit einem Essay von Christoph N. Kellerbach, drei Audiokommentare, die es sicherlich wert sind, angehört zu werden. Ich selber bin nicht wirklich der Audiokommentar-Hörer, werde mir sie aber trotzdem mal bei Zeiten anhören, um zu hören, was man zu sagen hat. Ebenfalls vorhanden sind ein Interview mit Drehbuchautor David Sheldon und eine kurze Einführung zu Pam Grier, in der über ihre Zeit bei American International Pictures berichtet wird und ein reizender Bonus für alle Pam Grier-Fans sein dürfte.