Kino Nosferatu - Der Untote Robert Eggers 2024

  • Ersteller Ersteller yastreb
  • Erstellt am Erstellt am
  • Antworten Antworten 320
  • Aufrufe Aufrufe 30.490
  • Letzter Beitrag Neueste Aktivitäten

Willkommen bei Movieside!

Registriere Dich um ein Mitglied der Movieside-Community zu werden und Zugang zu allen Inhalten zu erhalten.

Kurze Offtopic Frage. Kann mir jemand sagen welche VÖ vom Murnau Film die beste ist?
Ich meine, von der Kompression her hat Eureka minimal die Nase vorn, hat außerdem mehr Extras, u. a. zwei Audiokommentare.
Habe die deutsche VÖ mal für kleines Geld gekauft. Der schwarze Kasten unter den UTs (braucht man für die Texte in Sütterlin-Schrift) ist unschön. Ein Teil der Extras lässt sich nur über PC mit Blu-ray-Laufwerk ansehen. Hat ja jeder Zuhause. ;)
Mir reicht die trotzdem .
 
Kurze Offtopic Frage. Kann mir jemand sagen welche VÖ vom Murnau Film die beste ist?
Ich meine, von der Kompression her hat Eureka minimal die Nase vorn, hat außerdem mehr Extras, u. a. zwei Audiokommentare.
Habe die deutsche VÖ mal für kleines Geld gekauft. Der schwarze Kasten unter den UTs (braucht man für die Texte in Sütterlin-Schrift) ist unschön. Ein Teil der Extras lässt sich nur über PC mit Blu-ray-Laufwerk ansehen. Hat ja jeder Zuhause. ;)
Mir reicht die trotzdem .
Die Eureka MoC-Disc ist auch besser restauriert, bzw. haben sie nachträglich noch einige Bildschäden retuschiert, die bei den anderen Scheiben noch zu sehen sind.
 
Komme gerade aus der von mir geradezu herbeigesehnten NOSFERATU-Vorstellung (OmU).
Und ich muss sagen: der hat für mich leider nicht funktioniert. :sad:

Mein Hauptproblem mit dem Film ist, das er sich permanent im Ausnahmezustand befindet.
Ich kann mich nicht erinnern, in einem anderen Film soviel Geschreie und Außer-sich-sein erlebt zu haben.
Die Kamera zeigt kaum Totalen, klebt meist an den Gesichtern und wenn nicht, dann wuselt sie in den meist düsteren Räumen umher, gerne auch mal die Wand und Decke entlang oder auf Bodenhöhe.
Die Dialoge wirken forciert, die Charaktere theatralisch, noch weiter stilisiert durch die Musik.
Der Spannungsaufbau geht durch den Dauerbeschuss komplett unter.

Ruhige Szenen oder Alltag finden so gut wie gar nicht statt.

Auch als Hutter im Schloss zum ersten Mal auf Graf Orlok trifft, ist das kein Herantasten, sondern es wird sofort klar, dass er einem Monster gegenüber steht.
Die Stimme Orloks ist schon grenzwertig überzogen, von der Tiefe sowie vom Akzent her.
Es ist alles so plakativ und eine Atmosphäre im Sinne der Romantik habe ich ganz vermisst.

Eggers zeichnet die Hauptfiguren Ellen und Nosferatu neu.
Jegliches Fürstliches geht Nosferatu komplett ab, er ist die personifizierte Krankheit, Siechtum.
Sein entstelltes Äußeres hat etwas von einer verrottenden Leiche.
Ellen hat schon in jungen Jahren aus Einsamkeit heraus mit ihm Kontakt aufgenommen, mittels übernatürlicher Fähigkeiten, die sie offensichtlich besitzt. Das wird aber nicht so richtig erklärt und die Gemengelage von voheriger Bekanntschaft, Ellens Faszination vom Tod und dann aber ihr Opfer, um Nosferatu zu Fall zu bringen (wie wir es aus den vorherigen Filmen kennen), geht für mich nicht auf.

Der Film hat Szenen in denen er finster und bösartig sein will - es aber teilweise einfach nicht funktioniert, ins unfreiwillig komische kippt und man als Zuschauer denkt, gerade in einer Parodie eines Horrorfilms zu sitzen.
Ja, habe ich, jedenfalls teilweise, auch so empfunden.
Bin wirklich ziemlich enttäuscht.
 
Da geht‘s mir ähnlich. Hatte das schon im „Zuletzt gesehener Film-Thread“ gepostet:

NOSFERATU - DER UNTOTE (OmU)

Der Trailer hatte Appetit gemacht - fühlte sich wirklich gut an. Positiv ist zu berichten, dass Fans von Eggers und Fans des Originals vielleicht genau das bekommen, was sie erwarten. Mir hat dieser alte Wein in neuen Schläuchen nicht geschmeckt. Ich sehe nur eine einmal durch den Mixer gejagte Reproduktion des Originals, unnötig in die Länge gezogen, mit dem Fokus etwas stärker auf der weiblichen Hauptfigur (die einzige interessante Abweichung). Die filmische Atmosphäre von vor einhundert Jahren lässt sich offenbar nicht so ohne weiteres ins Kino des einundzwanzigsten Jahrhunderts transferieren. Eggers hat sich meines Erachtens zu sehr darauf verlassen, dass die im filmhistorischen Gedächtnis verankerten Bilder und Kulissen die Magie des Vorbilds schon automatisch mittransportieren werden, wenn man sie akribisch versucht nachzubilden.

Das mag als Augen- und Ohrenschmaus für Gothic-Feinschmecker gedacht sein - mir fehlt da eine ordentliche Portion Dramaturgie und Schauspielführung. Die Inszenierung hat mich zu keinem Zeitpunkt fesseln können, ist sogar stellenweise unfreiwillig komisch. Chargierende Mimen sprechen gestelzte Dialoge in einer furchtbar künstlichen Umgebung - das ist mir persönlich dann zu viel Theater und zu wenig Kino. Man erkennt das Bemühen der einzelnen Gewerke - und doch pocht da keine Sekunde Leben, fehlt jegliches Blut, außer den paar Kunstlitern. Die Bilder oft nur im Dunkel versinkend, die Montage holprig, nicht immer zwingend. Die Tonspur passabel, aber auch nicht mehr. Die Musik schließlich ein schmales Rinnsal gegenüber der gewaltigen Kraft von beispielsweise Woicjech Kilar oder John Williams.

Skarsgård und Dafoe spielen hier auf Autopilot gegen das schwache Drehbuch an. Graf Orlok mit hohen Absätzen, Pennywise-Glatze und einer Rotzbremse, die Burt Reynolds alle Ehre gemacht hätte. Dazu diese Darth-Vader-mäßig verfremdete, mit rumänischen Fetzen gewürzte Grunzsprache … puh! Wie habe ich mich nach Gary Oldman gesehnt, der es - obwohl auch überspielend und gleichermaßen abstoßend gestaltet - geschafft hat, mich glauben zu machen, dass er Winona erobert. Aber hier ist diese Verführung durch das Böse hölzern und lediglich abstoßend inszeniert.

Diese Neuverfilmung hat selbst etwas leblos Untotes, war der erste Gedanke, der mir in den Sinn kam, als der Nachspann lief, so gerne ich ein Meisterwerk gesehen hätte. Der Film wird gefeiert werden, da bin ich mir sicher. Und ich gönne es jedem, dem er gefällt. Bei mir hat er nicht verfangen.
 
Hausaufgaben erledigt:
SHADOW OF THE VAMPIRE (USA 2000, wurde leider auch beim zweiten Mal nicht besser), NOSFERATU von 1922 und 1979 sowie THE WITCH (USA 2015) in den letzten Tagen geschaut. Ticket für die heutige 23-Uhr-Vorstellung liegt griffbereit.

Da wurde schon gelacht, als wir einfach das erste Mal Dafoes Charakter gesehen haben, der basically nur da stand.
Das hört sich an wie Leute, die sich auch bei NOSFERATU von 1922 und 1979 kaputtlachen, weil Frisuren, Bärte, Klamotten, Dialoge und Schauspiel nicht mehr gängigen Standards entsprechen.
Gibt es öfter bei älteren Werken oder historischen Stoffen und zeigt, dass dieses Klientel mit solchen Filmen ansonsten nicht in Kontakt kommt bzw. daran kein Interesse hat.
Klar kann man mal was lustig finden und lachen, aber wenn es sich dann durch den ganzen Film zieht, nervt es.
Da ist sicherlich etwas Wahres dran und hätte gerne auf diese Leute verzichtet (und da denkt man, dass brancheninterne Screenings ruhiger und angenehmer sind, als normale Kinobesuche...weit gefehlt), aber tatsächlich kommen mit den zahlreichen positiven Reviews auch immer mehr weniger positive Meinungen zutage, die unter anderem genau das kritisieren. Der Film wirkte einerseits kalt und leer, gleichermaßen aber auch seltsam überladen und laut. Aber die Leute scheinen das mehrheitlich ja anders zu sehen.
 
Ich finde auch, dass bei den Reisen (Hutters sowie Orloks) überhaupt nicht rüberkam, das es sich um mehrere Wochen und weite Strecken handelt.
Der Film springt von Ort zu Ort, ohne diese richtig zu verbinden.

Als Hutter in den Karpaten ist, gibt es da diese Szene mit der nächtlichen Prozession, begleitet von einer nackten Frau auf einem Pferd, wo dann ein Untoter exhumiert und gepfählt wird.
Hutter hält sich dort nur einen Tag auf. Hätte es nicht gereicht, vielleicht nur ein verwüstetes Grab zu zeigen, an dem er vorbeikommt?
Diese Szene steht für mich symptomatisch für ein 'zu viel', an dem der Film meiner Meinung nach krankt.

Habe beim gestrigen Publikum mitbekommen, dass einige von der Cinematografie beeindruckt waren, aber selbst die hat mich nicht überzeugt. Es wirkt alles voll und beengt, wo ich mir stattdessen Einfachheit und Klarheit gewünscht hätte.
Dagegen empfinde ich die asketischen Filmbilder aus Herzogs NOSFERATU als atmosphärisch haushoch überlegen.

Ein paar Lacher gab es gestern nur an wenigen Stellen, hatte nicht das Gefühl, dass die Leute den Film lächerlich fanden.

Ich wollte mir ja heute eigentlich noch die synchronisierte Fassung anschauen, aber da habe ich die Reservierung nun storniert.

Ich will hier wirklich niemanden den Besuch vermiesen und bin auf weitere Meinungen gespannt.
 
Hat jemand den deutschen Sprecher von Orlok erkannt?
 
Nur einer hat vorher einen kühlen Kopf bewahrt. Obwohl ich es anders gehofft hätte.
Wette?
Wobei ich irgendwie auch die Lust verliere, mich am 2. auf den Weg ins Kino zu machen.
 
Ich werde da wohl auf eine Kaufversion in einer Aktion warten.

Als erstes muss ich gestehen, dass mir leider das Original aus hier oft genannten Gründen nicht zugesagt hat.
Es ist aber eher dem geschuldet dass ganz am Anfang des Kinos die Schauspieler ja in Theaternbgelern und gespielt haben und da ist die Wirkung der Emotionen eine andere sowie deren Darbietung.

Außerdem fand ich den Leuchtturm zwar als Film gut, jedoch das Thema zumindest für mein Empfinden anders umgesetzt als von mir erwartet, weswegen der auchbverwichtelt wurde.

The Northman war mir zu sehr Hochglanzoptik mit einigen eher unfreiwillig komischen Passagen, die mir letzten Endes den Film vermiest haben.

The VVitch jedoch fand ich überragend.

Als Regisseur hat mich Eggers bis jetzt leider öfter enttäuscht als positiv überrascht.
Außer beim letztgenannten Film, dafür dann aber umso mehr.

Gesehen habe ich die Neuverfilmung aber noch nicht.
 
Es dürfte wohl "in Theatern gelernt und gespielt" gemeint sein.
Wobei in Murnaus NOSFERATU relativ naturalistisch gespielt wird.

Ich finde, den sollte man mal gesehen haben. Es ist immerhin der erste große Horrorfilm, der das Genre definierte. Von seiner Nachwirkung her würde ich vermuten, ist es der bedeutendste deutsche Film überhaupt.
 
Dem Post über mir stimme ich zu und das merkt man dem Film an, nur leider hat die Art zu schauspielrn mir nicht zugesagt.
 
Es dürfte wohl "in Theatern gelernt und gespielt" gemeint sein.
Wobei in Murnaus NOSFERATU relativ naturalistisch gespielt wird.

Ich finde, den sollte man mal gesehen haben. Es ist immerhin der erste große Horrorfilm, der das Genre definierte. Von seiner Nachwirkung her würde ich vermuten, ist es der bedeutendste deutsche Film überhaupt.
"Metropolis" würde ich als noch bedeutender einordnen. Aber für das Horrorgenre ist Nosferatu natürlich der Urfilm schlechthin.
 
Oh ja, Metropolis gefiel mir persönlich auch tatsächlich besser.
Sind beides wegweisende Filme, ohne die, die heutige Filmlandschaft eine ganz andere wäre.
Gesehen MUSS man beide Werke zumindest einmal haben, dann fallen einem auch die unendlich vielen Parallelen zu beinahe jedem Film auf.
 
Um diese Inhalte anzuzeigen, benötigen wir die Zustimmung zum Setzen von Drittanbieter-Cookies.
Für weitere Informationen siehe die Seite Verwendung von Cookies.

Link: https://x.com/kkriegeblog/status/1872795923904119128?s=46

Um diese Inhalte anzuzeigen, benötigen wir die Zustimmung zum Setzen von Drittanbieter-Cookies.
Für weitere Informationen siehe die Seite Verwendung von Cookies.

Link: https://x.com/KKriegeBlog/status/1872795991671545989
 
Orlok hat anscheinend eine deutsche Signatur und unterschreibt tatsächlich mit „Graf Orlok“, spricht aber dakisch, eine tote Sprache.
jvIWJJ6WrGtb7hEN44A0.webp
 
"Metropolis" würde ich als noch bedeutender einordnen.
Ist schon interessant, dass NOSFERATU (1922) und METROPOLIS (1927), zwei deutsche Filme, so prägend für die Kinogeschichte geworden sind.

From the standpoint of capturing the 1830s in Germany, this film is great.
Die Details mögen stimmen, aber da Normalität und Alltag in Eggers NOSFERATU quasi nicht vorkommen, vermittelt der Film kein Gefühl für diese Zeit.
Das fand ich sehr schade und da scheint mir Herzogs Version viel authentischer, weil er die Ästhetik und den Geist von Caspar-David-Friedrich-Gemälden auf die Leinwand zu transportieren weiß.
 
Zurück
Oben Unten