Eine unbestimmte Zeit scheint seit dem Ende des ersten Teils vergangen zu sein und Arthur musste schon einige Zeit in seinem Knast unter teilweise schlimmen Verhältnissen durchmachen, runtergemagert und irgendwie scheint er sich damit abgefunden zu haben, der Schalk in ihn scheint verstummt.
Da man ihm eine psychologische Untersuchung zur nicht Schuldfähigkeit anbietet, kommt es zu einem Zufallstreffen mit Harley Quinzel, die ihn erkennt und mit einer Selbstmordgeste offensichtlich ihm neuen Kraft gibt und der anscheinend aus Scham oder vielleicht auch Angst verdrängte Joker in ihm erstärkt erneut. Der Fall in den Wahnsinn, der auch in Harley zu stecken scheint, wird durch Musik untermalt. Kennt man, wenn geistig Gestörte (schlechter Begriff!) dazu neigen vor sich hinzusingen, mir ist das zumindest bewusst und ich singe auch gerade^^
Später wird dies auch deutlich wenn in seinen Wahnfantasien (toll, als er den Richter zerhämmert!) immer gesungen wird. Aber der echte Arthur bekommt auch immer wieder seine Momente, die anscheinend dadurch bedingt sind, wenn er merkt in welche sehr gefährliche Richtung er abdriftet.
Das Ganze kulminiert in der Gerichtsverhandlung, wo offensichtlich der Joker immer mehr die Kontrolle übernimmt, bis beim Schlussplädoyer Arthur unerwartet die Kontrolle übernimmt und sich damit die seine Pein beendende Todesstrafe bekommt, weil er den Joker und die psychische Störung mit einer Erklärung negiert (was den ruch genau triggert ist mir nicht klar, aber man sieht, wie ihm die Aussage vom Zeugen des ersten Mordes zusetzt, der ihn als netten Menschen von dem er wegen der Tat stark enttäuscht war. Da müsste eine Zweitsichtung her, die Wendung überraschte mich zu stark und der Bruch war sehr verwirrend (passend zur Thematik ;))
So bricht er mit Harley und so kommt er auch zu seinem Ende, singend wie in einem Wahntraum vorhergesagt, nur nicht gerichtet von Harley sondern einem Knastgenossen... Es endet mit Blut in seinem Mundwinkel, genau dort, wo es zu Beginn schon das erste Blut zu sehen war (beim Rasieren)...
Todd Phillipps weis was er darstellen will und zieht seine Vision konsequent durch, was etliche Momente in den Film deutlich machen, neben der erwähnten Blut im Mundwinkelszene, möchte ich auch die Filmsichtung im Knast erwähnen, wo erin Film aus den 50ern (??) läuft, wo es ganz normal war, wenn plötzlich alle mal anfangen zu singen - ohne dass der Film ein Musical ist.
Joquin ist einfach genial in der Rolle und dagegen kommt auch die starke Lady Gaga nicht an - aber ich denke, das war auch nicht gewollt, denn auch beim Singen klingt sie oft viel dünner, als sie es kann, erst beim We Build a Mountain Gospel zieht sie alle Register (inkl Hammond Orgel

) - auch das ist sicherlich als beabsichtigt anzusehen, denn zu dem Zeitpunkt scheint sie komplett bei ihrer "zel"-losen Inkarnation angekommen zu sein.
Wieviel sich hier noch mit den Comics verbinden lässt (von Name Drops abgesehen), kann ich nicht sagen, aber schon Teil 1 hatte nicht viel mit denen am Hut und ist im Doppelpack näher an Filmen wie Taxi Driver dran, als an den Comics - mMn gut so, das ander hat man schon zu oft vorgekaut bekommen...
Fazit meinerseits: Ein ganz grosser Film, der kaum Kompromisse eingeht um Erfolg zu haben (und den grossen Erfolg daher wohl auch nicht bekommen wird). Permanent hatte ichz den Eindruck dass da jemand was geschaffen hat, so wie er es wollte, was im Kino leider immer seltener zu sehen ist - sehr erfrischend, wenn auch anstrengend, aber auch das ist bestimmt gewollt. Nach dieser Analyse meiner Rezeption muss ich wohl die 10/10 zücken, lange hat mich ein Film nicht mehr so in seinen Bann gerissen!
Zusatz: Ich hatte gerade eine Idee, wie man das in der Comicwelt einordnen könnte: Arthur ist gar nicht der Joker der Comics, der ist dann eher ein später auftauchender Nachahmer, wie man den schon sehen kann, als er nach dem Ausbruch aus dem Gerichtssaal in die Taxi verfrachtet wird. Ansaätze dzu könnte man erkennen, wenn man unbedingt muss...