Ich bin ja ein großer Fan von Scotts Schaffen, auch seines Spätwerks, gerade weil es soviele Ecken und Kanten hat. Scott ist an eine Position gelangt, von der aus er sein Ding wirklich durch zuziehen kann, unabhängig von den Geschrei des Publikums oder all zu großen, wirtschaftlichen Zwängen. Auf Gladiator 2 freu ich mich trotzdem nicht sonderlich, aber aus gänzlich anderen Gründen als unsere Kulturpessimisten mit ihren Rudeln wütenden, wahrhaftigen Filmfans im Rücken. Denn ich konnte Gladiator tatsächlich, ironischerweise einer von Scotts belietesten Filmen, nie sonderlich gut leiden. Als Gladiator in die Kinos kam, war ich in einer Phase in der ich ziemlich erpicht auf Authentizität war und ein gewisser Grad an historischer Korrektheit mir ungemein wichtig war. Nun bekam man das bei Scotts Historienfilmen immer nur in begrenzten Dosen, aber bei Gladiator ist es einfach extrem. Vom großen Rahmen bis in die kleinsten Details stimmt schlicht nix, Gladiator ist in gewisser Hinsicht ein reiner Fantasy Film. Auch heute noch bekomme ich es einfach nicht hin, ihn als solchen zu genießen, denn ich bin auch von den Ehre und Heldentum Kitsch der transportiert wird eher abgestoßen. Man kann Gladiator handwerklich als auch narrativ eigentlich überhaupt nichts vorwerfen, aber ich komm da einfach nicht ran. Ich werde den zweiten Teil trotzdem schauen, als Vorbereitung auch Gladiator nochmal nach langer, langer Zeit.
P.S. an die vielen wütenden Filmfans: Es wirkt manchmal so, als ob ihr erst seit gestern Filme schaut. Die Filme sind zu Beginn der Trailer Kampangen nicht fertig gestellt, erst recht nicht die VFX, die finale Farbgestaltung und so weiter. Komprimierte Videos auf YouTube geben nicht die Qualität und den Bildeindruck der Projektion auf der Leinwand wieder und die (beschissene) Musikauswahl obliegt in der Regel der Marketing Abteilung.