Jordy Verrill
Living in other people's heads
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Gestern gesehen. OV in 2D.
Audivisuell definitiv ein Schmankerl. Inhaltlich aber reichlich unausgegoren, klischeeüberfrachtet und vor allem wenig originell.
Die Story ist quasi die altbekannte "Pinocchio will ein richtiger Junge werden"-Geschichte. Das superintelligente AI-Programm Ares beginnt ohne jeden nachvollziehbaren Grund, Gefühle und ein Gewissen zu entwickeln und die Befehler seines Users zu hinterfragen. Nachdem er mittels Partikel-Laser in die reale Welt materialisiert wurde, möchte er unbedingt dort bleiben. Das Problem: Die Materialsiserungen sind instabil und zerfallen nach genau 29 Minuten wie Vampire zu Asche. Und hier kommt der McGuffin des Films ins Spiel: ein von Kevin Flynn geschriebener und versteckter Permanenz-Code, der es den materialisierten Programmen ermöglichen würde, für unbegrenzte Zeit in der realen Welt zu existieren. Und natürlich haben wir auf der einen Seite die gute Firmencheffin mit "Buhu, meine Schwester ist so jung gestorben, ich muss ihr gutes Werk fortführen"-Komplex und auf der anderen Seite den bösen Firmenchef mit "Buhu, meine Mutter hat mich nie ernst genommen und traut mir nix zu"-Komplex, die beide hinter dem Code her sind. Während Gut-Bossin den Code natürlich dafür nutzen will a) Gutes für die Menschheit zu tun und b) Ares zu einem echten Menschen zu machen, will der böse Firmenchef a) massig Geld mit der erschaffung von Militärtechnik und Soldaten machen und b) Mama beweisen, dass er doch was auf dem Kasten hat.
Die Geschichte klingt simpel, aber selbst dieses dünne Gerüst hat mehr Löcher als ein schweizer Käse.
Hier mal nur die größten davon:
Die Charaktere sind allesamt plumpe Klischeefiguren, die eine vorhersehbare Klischeegeschichte bevölkern. Aber trotzdem kann der Film eben wegen seiner tollen Optik und Soundkulisse halbwegs gut unterhalten. Langweilig ist er keinesfalls, aber defeinitiv der mit Abstand schlechteste Teil der Reihe. Das Ende hat man für eine direkte Fortsetzung schön offen gehalten. Mal sehen, ob es wieder 15 Jahre dauert, bis die kommt... oder wieder was völlig anderes.
6 von 10 Punkten (Rein wegen des trotz allem vorhandenen Unterhaltungswerts. Ansonsten hätte ich eine 3 von 10 vergeben müssen).
Btw. werden die Ereignisse von LEGACY zwar im Film an sich nicht aufgegriffen. Dass sie sich aber trotzdem zugetragen haben und auch Ares im selben Universum stattfindet, wird zumindest in einer kleinen Sequenz kurz vor Schluss anerkannt,
Audivisuell definitiv ein Schmankerl. Inhaltlich aber reichlich unausgegoren, klischeeüberfrachtet und vor allem wenig originell.
Die Story ist quasi die altbekannte "Pinocchio will ein richtiger Junge werden"-Geschichte. Das superintelligente AI-Programm Ares beginnt ohne jeden nachvollziehbaren Grund, Gefühle und ein Gewissen zu entwickeln und die Befehler seines Users zu hinterfragen. Nachdem er mittels Partikel-Laser in die reale Welt materialisiert wurde, möchte er unbedingt dort bleiben. Das Problem: Die Materialsiserungen sind instabil und zerfallen nach genau 29 Minuten wie Vampire zu Asche. Und hier kommt der McGuffin des Films ins Spiel: ein von Kevin Flynn geschriebener und versteckter Permanenz-Code, der es den materialisierten Programmen ermöglichen würde, für unbegrenzte Zeit in der realen Welt zu existieren. Und natürlich haben wir auf der einen Seite die gute Firmencheffin mit "Buhu, meine Schwester ist so jung gestorben, ich muss ihr gutes Werk fortführen"-Komplex und auf der anderen Seite den bösen Firmenchef mit "Buhu, meine Mutter hat mich nie ernst genommen und traut mir nix zu"-Komplex, die beide hinter dem Code her sind. Während Gut-Bossin den Code natürlich dafür nutzen will a) Gutes für die Menschheit zu tun und b) Ares zu einem echten Menschen zu machen, will der böse Firmenchef a) massig Geld mit der erschaffung von Militärtechnik und Soldaten machen und b) Mama beweisen, dass er doch was auf dem Kasten hat.
Die Geschichte klingt simpel, aber selbst dieses dünne Gerüst hat mehr Löcher als ein schweizer Käse.
Hier mal nur die größten davon:
Um den Permanenz-Code zu finden, reist Gut-Chefin ins ewige Eis, wo in einem kleinen Schutzunterstand mitten im Nirgendwo ein Computer-Terminal existiert, auf dem sie prompt fündig wird. Warum dieser Unterstand und die Compuetr dort in der Einöde sind, wird nie erklärt. Chefin sichert den Code auf einem USB-Stick und kehrt in die Zivilisation zurück. Als ihr der Code von Ares, den Böse-Chef materialisiert und auf sie angesetzt hat, abgenommen zu werden droht, zerstört sie den Stick. Eigentlich solte man ja jetzt meinen, um eine neue Kopie des Codes zu machen, müsste sie wieder ins ewige Eis zu dem Unterstand mit den Computern zurück. Aber nix da, denn der Server, auf dem der Code liegt, und den sie wohl von dem Unterstand im ewigen Eis aus gehackt hat, steht in Flynns ehemaligem Büro im Encom-Gebäude. Äh, warum nochmal musste Chefin dann am Anfang der Geschichte ins ewige Eis? Warum nicht einfach von Anfang an in Flynns Büro nach dem Code suchen??????
Am Beginn des Films wird klargestellt, dass Programme eigentlich keine Emotionen haben. Ares ist dann die Ausnahme, die Gefühle entwickelt. Daraufhin soll er von einem anderen Programm, Athena, vernichtet werden. An sich sollte Athena als korrekt funktionierendes Programm nach wie vor frei von Emotionen sein, reagiert aber jedes Mal, wenn es ihr nicht wie geplant gelingt, ihre Mission auszuführen, wie eine angepisste Furie mit PMS.
Am Ende wird natürlich alles Gut und Ares darf dank Permanenz-Code unbegrenzt in der realen Welt bleiben. Tja. Was ist der denn jetzt? Ist der wirklich ein realer Mensch oder nach wie vor nur ein materialisiertes Programm? Und falls er ein Mensch ist: ist er jetzt sterblich oder wird er für immer und ewig existieren? Die Frage danach, inwiefern AI, und insbesondere eine AI, die reale physische Form annimmt und damit natürlich auch Kontrolle über reale physische Dinge erlangen könnte, für die Menschheit zum Risiko werden könnte, wird im ganzen Film nicht ein einiges Mal gestellt. Nicht einmal in Bezug auf Ares' Programm-Nemesis Athena, denn die handelt im Grunde nicht selbständig, sondern führt einfach nur den Befehl ihres Users Böse-Chef aus, Ares und Gut_Cheffin "mit allen erforderlichen Mitteln" auszuschalten. Ist halt das alte Zauberlehrling-Motiv, bei dem Böse-Chef die Programme, die er rief, nicht mehr unter Kontrolle bekommt.
Am Beginn des Films wird klargestellt, dass Programme eigentlich keine Emotionen haben. Ares ist dann die Ausnahme, die Gefühle entwickelt. Daraufhin soll er von einem anderen Programm, Athena, vernichtet werden. An sich sollte Athena als korrekt funktionierendes Programm nach wie vor frei von Emotionen sein, reagiert aber jedes Mal, wenn es ihr nicht wie geplant gelingt, ihre Mission auszuführen, wie eine angepisste Furie mit PMS.
Am Ende wird natürlich alles Gut und Ares darf dank Permanenz-Code unbegrenzt in der realen Welt bleiben. Tja. Was ist der denn jetzt? Ist der wirklich ein realer Mensch oder nach wie vor nur ein materialisiertes Programm? Und falls er ein Mensch ist: ist er jetzt sterblich oder wird er für immer und ewig existieren? Die Frage danach, inwiefern AI, und insbesondere eine AI, die reale physische Form annimmt und damit natürlich auch Kontrolle über reale physische Dinge erlangen könnte, für die Menschheit zum Risiko werden könnte, wird im ganzen Film nicht ein einiges Mal gestellt. Nicht einmal in Bezug auf Ares' Programm-Nemesis Athena, denn die handelt im Grunde nicht selbständig, sondern führt einfach nur den Befehl ihres Users Böse-Chef aus, Ares und Gut_Cheffin "mit allen erforderlichen Mitteln" auszuschalten. Ist halt das alte Zauberlehrling-Motiv, bei dem Böse-Chef die Programme, die er rief, nicht mehr unter Kontrolle bekommt.
6 von 10 Punkten (Rein wegen des trotz allem vorhandenen Unterhaltungswerts. Ansonsten hätte ich eine 3 von 10 vergeben müssen).
Btw. werden die Ereignisse von LEGACY zwar im Film an sich nicht aufgegriffen. Dass sie sich aber trotzdem zugetragen haben und auch Ares im selben Universum stattfindet, wird zumindest in einer kleinen Sequenz kurz vor Schluss anerkannt,
in der man Fotos von Sam Flynn und Quorra zu sehen bekommt