Beim Kampfsystem haben sie 0 nachgebessert [...].
Das kann ich nicht so stehen lassen. Das Kampfsystem wurde im direkten Vergleich zum Vorgänger klar verbessert, bzw. ein wenig abwechslungreicher gestaltet. Einfach nur auf den Gegner draufhauen wie im Erstling ist nicht. Du musst schon darauf Acht geben, wann du einen leichten Hieb setzt, wann du blockst und konterst oder wann du die dicke Keule auspacken musst, um die Defensive des Gegners zu knacken. Und dann gibts ja noch den Fokus, den du ebenfalls nicht verschleudern solltest, sondern taktisch einsetzen musst.
Es ist halt ein Walking Simulator. Du darfst da kein
God of War erwarten.
Ich habe mir gerade den ersten Teil installiert, um nochmal zu sehen, wie sich das Kampfsystem im Vergleich zu der Fortsetzung verhält, und muss dir da auf jeden Fall widersprechen. Ich wüsste nicht, was in der Fortsetzung abwechslungsreicher sein soll. Du hast dort im Prinzip alles, was auch in dem zweiten Teil drin ist, kannst aber zusätzlich noch die Gegner anstürmen und sie damit aus der Balance bringen, dann hast du noch einen Kick, kannst punktgenau parieren und sowohl eine Rolle als auch einen einfachen Dash ausführen. Die Kämpfe sind auch generell viel unterhaltsamer, weil da Tempo drin ist und man von mehreren Gegnern gleichzeitig angegriffen wird.
Doch die Kämpfe sind abwechslungsreicher. Im ersten Teil hast du klar erkennbare Gegnertypen (von leicht, über wendig bis schwer), die du immer mit der gleichen Taktik niedermachen kannst. Das geht insoweit, dass du den schweren Hieb gar nicht brauchst, sondern nur gut parieren bzw. ausweichen und dann schnell zuschlagen musst. Am Anfang ist das nicht schlimm, aber später, wenn die Gegner in Massen kommen, wirds schnell langweilig und öde.
Die Kämpfe im zweiten Teil sind viel facettenreicher, die Angriffsarten der Gegner weniger vorhersehbar. Schon im ersten Bosskampf gegen Thórgestr muss man wissen, wann man zur rechten Zeit den schweren oder den leichten Hieb auspacken oder wann man parieren oder ausweichen muss. Und jede Entscheidung hat ihre Wirkung im Ziel, mal mehr, mal weniger effizient. Im ersten Teil hast du nur eine Taktik pro Gegner und wenn du einen Fehler machst, gehts auf die Bretter. Der Zweite Teil vergibt einige Fehler, zudem kann Senua sehr viel mehr einstecken als im Erstling und so wirkt das Sequel weitaus einfacher. Und man muss auch nicht alle Raffinessen kennen, um doch siegreich zu sein. Es ist also richtig zu behaupten, dass die Kämpfe im zweiten Teil einfacher sind, aber dafür machen sie mehr Spass und sie sind bombastisch in Szene gesetzt.
Natürlich ist Hellblade 2 kein
God of War und wer das erwartet (wegen des Settings?), sollte sich nicht weiter durch das Spiel quälen. Hellblade 2 vergleiche ich mehr mit einem interaktiven Film und als solcher sucht er seinesgleichen. Die Kämpfe sind nur Beiwerk und ich empfinde es als Pluspunkt, dass sie im Vergleich zum Vorgänger viel rarer gesät sind.
Ich muss Hellblade 2 noch durchzocken, deshalb weiss ich nicht, wo die Reise betreffs Gameplay noch hingeht, aber bislang kann ich mich nicht beschweren. Das Teil macht einen Heidenspass!