Ist auf jeden Fall immer sehr interessant zu sehen, was jede Generation für sich als den "echten Shit" definiert und ab wann es "bergab ging".
Was mich persönlich angeht, war Deutschrap quasi nicht existent, bis Leute wie Azad, Savas und die Aggro-Bewegung wirklich an Start kamen. Natürlich waren da schon diverse Spieler im Genre unterwegs, aber bis auf das Rödelheim Hartreim Projekt wurden sie von meiner Generation nicht für voll genommen, weil es halt primär Mittelstandkids waren, die sich an einer Kultur und Sozialschicht bedient haben, mit der sie rein gar nichts zu tun hatten. Ähnlich wie ein gut betuchter Jochen, der sich am Wochenende auf seine Harley schwingt, um den wilden Biker zu spielen.
Aber ja, als Deutschrap deutlich hungriger, rougher und asozialer wurde, kam auch der Umschwung bei mir und Amirap ist immer mehr in den Hintergrund gerückt. In den gut 20 Jahren habe ich dann auf jeden Fall so ziemlich alles mitgenommen, was ging. Von Hirntot- und Hollywood-Hank-Untergrund-Asozialitäten zu Pop-Acts wie Sido. Mittlerweile spielt das Genre bei mir aber eher eine untergeordnete Rolle. Bin dann wohl auch zu alt für die Scheiße.
Bei Savas muss ich direkt an "Hände in die Höh', von links nach rechts, runter auf die Knie und jetzt blasen!" denken... das war schon eine andere Nummer als der Kram, der vorher so am Start war.
Wobei ja die meisten Sachen, die z.B. aus Hamburg und Stuttgart kamen, auch nie "rough und asozial" sein wollten.
Gerade aus Hamburg kam ja eher die Spaßfraktion.
Mit einem Großteil der Kolchose, Stuttgart, vor allem Herre, konnte ich aber auch so gar nichts anfangen... war für mich irgendwie grüner Öko-Hip-Hop.