Vieles was ich an der Serie Bosch so liebe, ist in Ballard eher auf den Kopf gestellt.
Das habe ich bei "Bosch : Legacy" schon so empfungen. Während "Bosch" sich eine Staffel lang Zeit für einen Fall gelassen hat, wurden bei Legacy schon mehrere Baustellen aufgemacht und durcheinander gelöst. Bei "Ballard" war es nochmal eine Schippe Fälle drauf.
Aber wenn es sich nach Checklistencasting anfühlt und nebenher die Story größtenteils nicht so der Bringer ist, dann hat man da (imo) falsch priorisiert.
Bei dem Punkt verstehe ich dich total. Mich hat das auch schon bei anderen Serien gestört, wo es aufgezwungen und belehrend wirkte. Bei "Ballard" hatte ich den Eindruck gar nicht. Schließlich hat Bosch schon mit einem dunkelhäutigen Partner ermittelt und die Chefin war lesbisch. Bei der Spurensicherungs-Dame im Rollstuhl mußte ich an eine Doku denken, in der ich neulich einen ähnlichen Arzt gesehen habe.
Und daß Laffont einen Mann hatte, war einfach so. Wie es auch in der realen Welt sein sollte, kein Thema und vollkommen normal. Es hat keinen seiner Kolleginnen oder Kollegen gestört und deswegen auch mich nicht. Wäre das das Thema stärker thematisiert worden, hätte ich es anders gesehen, aber so nicht.
Samiras Geschichte mit der Polizei und ihrem Großvater fand ich eine nette Ergänzung. Vor Kurzem habe ich gelesen, warum Titus Makin Jr. bei Rookie ausgestiegen ist. Er meinte, im Viertel, in dem er aufgewachsen ist, galt die Polizei nicht als Freund und Helfer, bzw. waren die nicht für protect and serve zuständig. Vielleicht machen wir, bzw. ich, mir einfach zu wenige Gedanken und beschönige die Realität, weil ich die nur durch Serien erlebe.
Das ist meine Wahrnehmung. Die macht deine aber nicht falsch. Ich finde es eher interessant, daß man das Gleiche sieht, aber andere Schlüsse zieht und wir sind doch alle hier, um uns über Gesehenes auszutauschen.
wo man sich dann fragt warum das überhaupt zum cold case wurde.
Ja, das habe ich mich auch gefragt. Was die so alles auf die Schnelle mal nebenher aufgedeckt haben, Chapeau!
Wobei Welliver das auch nicht allein tun musste, gab ja viele (sympatische, interessante) Charaktere an seiner Seite.
Bei "Ballard" hat mir gefallen, daß die Teams immer mal wieder durchgemischt wurden, jeder mal mit Ballard fahren durfte und man sie dadurch ein bißchen kennengelernt hat. Ich hätte gerne noch mehr von Rawls erfahren.
Die waren nicht nur die lustigen Nebencharaktere. Ob man die jetzt mehr oder weniger interessant oder sympathisch, als Bosch's Kollegen empfindet, liegt ja wieder an der Wahrnehmung. Ich mochte zwar Moore und Johnson, aber für mich waren das eher lustige Nebenfiguren. Sicherlich entwickelt sich "Ballards" Team in den kommenden Staffeln.
Hab mich gefreut das John Carroll Lynch mitspielt, aber sein Charakter kann irgendwie auch nicht viel "reißen".
Ich habe mich auch sehr über John Carroll Lynch gefreut. Mag ihn, seit ich ihn in der "Drew Carey Show" kennengelernt habe. Da trug er aber seltener Anzug und Krawatte. 😉
Für mich, neben Maggie Q, der Sympathieträger der Serie und einer der beiden Gründe, reinzuschauen.
Mich hat gestört, daß War für mich typisch Fernsehen und hat die Geschichte in keinsterweise bereichert oder verändert. Scheinbar darf keine Hauptfigur mehr glücklich sein, dabei würde ich gerne öfter lachen sehen.
Generell fand ich die Serie recht unterhaltsam. Wobei ich den Eindruck habe, es ist wie Homöopathie (ohne jemandem zu nahe treten zu wollen), immer weniger Bosch mit jeder neuen Serie. Habe mich nicht geärgert oder gelangweilt und werde die weiteren Fälle verfolgen. Muß doch nicht jede Serie DER Bringer sein.