Meine einzigen Berührungspunkte mit Superman bisher waren einige Gastauftritte in Batman Comics, der ursprüngliche Kinofilm von 1978 und Batman vs. Superman, die ich beide nicht prickelnd fand. Ein unbesiegbarer Mann war bisher einfach nicht so in meinem Interessespektrum, auch wenn damit sicher auch interessante Geschichten erzählen kann, die ich sicher mal lesen werde.
Umso mehr war ich überrascht dass ich mit dem neuen Film ziemlich spaß hatte.
Die Texteinblendungen zum Background am Beginn waren völlig ausreichend, noch eine Originstory braucht ja kein Mensch. Daher ging es direkt ins Geschehen welches kompetent inszeniert war, CGI Overkill für diese Art Film kann ich mittlerweile akzeptieren. Nicht zuletzt wird es irgendwann ja auch mal für mehr Menschen als nur Superman bedrohlich und um die dimensionaler Zerstörung allen Seins (etwas übertrieben) korrekt darzustellen, muss man tief in die Computerkiste greifen.
Nehme ich hin, auch wenn ich bei Comics - die, die man lesen und nicht schauen kann - eher bei Street Level Thug Bekämpfung bin, wie Daredevil, Punisher oder Batman, und weniger riesen Events die den ganzen Kosmos mit einbeziehen wie bei den Avengers oder JLA.
Interessant fand ich die Einbindung und Verarbeitung des aktuellen Weltgeschehens, Internetbots um ein gewisses Narrativ zu zeichnen, Konflikte zwischen Staaten oder eher der Überall eines Staates, Waffenlieferung, Tech-Giganten die eigene Ziele verfolgen. Das ist auch gut so, denn Filme sind Spiegel ihrer Zeit. Schon immer, auch wenn manche das erst kürzlich zum Meckern entdecken.
Mit den Darstellern bin ich durch die Bank klargekommen, bis auf Nicholas Hoult als Lex Luthor. Naja. Wirkte oft leider wie ein reaktionäres und trotziges Kind und ich fürchte das war sogar Intention. Eine seriösere Darbietung hätte mir mehr gefallen.
Ich bin mir recht sicher dass die positive Rezeption auch durch die Marvel Formel kommt. Hat sich nämlich exakt wie ein solcher Film angefühlt, was im direkten Vergleich zum bisherigen DCU aber nich zwingend schlecht ist, so grausam wie das teilweise war ist sowas ja fast schon eine Steigerung, so traurig das klingen mag, denn ich kann mit den wenigsten Marvel Filmen etwas anfangen.
Aber wenn da jetzt jeden Moment irgendwie Iron Man mit einem flotten Spruch ins Bild geflogen wäre, hätte sich das sicher organisch angefühlt, denn die Formel "Action -> Emotionaler Moment -> Comic Relief" kopiert der Film 1A. Keine 5 Minuten ohne mal mehr, mal weniger witzigen Oneliner. Die Rezeption einer ernsthaften Situation und Emotionen wird dem Zuschauer im Blockbusterkino nicht (mehr?) zugetraut.
Dabei hat der Film thematisch und bzgl. Supermans Innenleben durchaus Tiefgang, es wäre toll gewesen wenn die Moment etwas Luft zum Atmen gehabt hätten. Aber hat trotzdem irgendwie funktioniert. Schwamm drüber, wird wohl so schnell nicht verschwinden.
Insgesamt wurde ich gut unterhalten und bin erstmal nicht abgeneigt mir in Zukunft mehr davon anzusehen.
3.5/5