Sefcovic betonte mit Blick auf Onlinehändler, die Gebühr solle "von der Plattform bezahlt werden", auf der Verbraucherinnen und Verbraucher bestellt hätten. Onlinehändler könnten die Gebühr aber an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben, indem sie die Preise erhöhen.
Brüssel verweist auf Tests von Verbraucherorganisationen, nach denen mehr als 90 Prozent der Produkte von Plattformen wie Shein oder Temu nicht EU-rechtskonform sind und etwa giftige Chemikalien enthalten. Die Zollbehörden sollen Lieferungen in die EU nach Vorstellung der Kommission deshalb schärfer kontrollieren - das kostet Geld.
Die Einnahmen aus den Gebühren sollen nach Vorstellung der EU-Kommission deshalb zum Teil den Zollbehörden zugute kommen. Ein anderer Teil soll direkt in den EU-Haushalt fließen. "Wir gehen davon aus, dass die Erhebung der Gebühren für den EU-Haushalt etwa drei Milliarden Euro ausmachen könnte", sagte Sefcovic vor den Abgeordneten des Europaparlaments.
Der Handelskommissar rechnet damit, dass die Zahl der Päckchen aus Ländern außerhalb der EU weiter steigt. "Alle Zahlen für die letzten Jahre, die wir uns angeschaut haben, bestätigen den Aufwärtstrend." Im vergangenen Jahr waren 4,6 Milliarden Päckchen in die EU eingeführt worden, das entspricht etwa 145 Sendungen pro Sekunde. 91 Prozent dieser Päckchen kamen aus China.
Die Zahlen beziehen sich auf Sendungen mit einem Wert von weniger als 150 Euro. Diese Päckchen sind in der EU aktuell zollfrei. Dies könnte sich ändern, wenn in Brüssel die Verhandlungen über eine Reform der gemeinsamen Zollregeln vorangehen. Die Kommission hatte in diesem Rahmen vorgeschlagen, die Ausnahme abzuschaffen.