Retro
Früher war vieles besser!
- Hier seit
- 27.10.2023
- Beiträge
- 1.420
- Reaktionen
- 3.950
- Alter
- 54
XENTRIX
"Wer? Was? Kenne ich nicht!"
Das ist so ziemlich die gängige Reaktion, wenn ich jemandem diese zumindest in den ersten Jahren (und inzwischen wieder) ziemlich geniale Band empfehle...
1986 gründeten ein paar Thrashmetal-Fans in England ihre eigene Band, nannten sich "Sweet Revenge" und coverten Metallica-Songs.
Es dauerte allerdings nicht lange bis auch selbst geschriebene Songs dazu kamen- musikalisch im Stil der großen Vorbilder wie hauptsächlich Metallica, aber auch Exodus und ähnlichen Bands.
Ein Namenswechsel musste her, da man nicht mit einem als "Cover-Band" bekannten Namen durchstarten wollte.
So wurden XENTRIX geboren, starteten 1989 mit einem Knaller-Album und legten 1990 einen starken Nachfolger vor,
versuchten sich danach 1992 und 1996 an jeweils einem etwas anderen Stil- was beide male danach zur Auflösung führte. Bis man sich 2019 wieder zusammenraufte...
Das 1989er Xentrix-Debüt "Shattered Existence":
Eine gute Produktion, keine Balladen, keine schwachen Songs- Xentrix geben hier durchgehend Vollgas.
Es gibt hier eigentlich absolut nichts was man bemängeln könnte- ein Hitverdächtiges Album, welches in der Metal-Presse auch durchweg gut besprochen wurde.
Für einen größeren Bekanntheitsgrad hat es trotzdem nicht gereicht, auch in meinem damaligen Freundeskreis waren Xentrix,
sofern überhaupt namentlich bekannt, nur als "Metallica-Kopie" verschrien. Und ja, man muss zugeben:
Wenn es auf "Shattered Existence" überhaupt etwa zu meckern gibt, dann, dass mancher Song wirklich etwas zu sehr an das große Vorbild erinnert.
Wer da teilweise, z.B. im Song "Balance of Power" nicht Metallica raushört, muss wohl beinahe taub sein- oder Metallica nicht kennen.
Andererseits, wie sagt man so schön? "Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht".
Und da nicht jeder Song so eine starke Metallica-Schlagseite besitzt behaupte ich mal dass bei Xentrix
genug Eigenständigkeit und musikalisches können vorhanden ist, um den Song als Hommage durchgehen zu lassen.
Nur ein Jahr später, 1990, erschien mit "For whose Advantage" das zweite Album.
"For whose Advantage" führt das Debüt musikalisch fort, wirkt allerdings schon ein wenig anspruchsvoller bei den Kompositionen.
Dadurch klingt man zwar nicht mehr ganz so eingängig auf Anhieb- aber insgesamt etwas abwechslungsreicher als auf dem Debüt.
Von einem kurzen Akustikgitarren-Instrumental abgesehen herrscht aber auch hier durchgehend purer Thrash-Metal.
Metallica schimmern wieder überall ein wenig durch, allerdings ohne diese zu kopieren. Auch bei Album Nummer 2 hagelt es durchgehend positive Kritiken,
wobei sich bis heute viele Kritiker und Fans nicht sicher sind, welches der beiden bisherigen Alben das bessere ist. Egal, sind beides Pflicht-Titel für Trash-Fans!
Im selben Jahr erschien auch der wohl bekannteste Song der Band (nur als Single, auf keiner LP)- ironischerweise eine (extrem gut gelungene) Coverversion.
Ist man eh schon bei manchen Leuten als "Coverband" verschrien, kann man das auch auf die Spitze treiben.
Erstmals veröffentlichten Xentrix nur eine Single- in der Erstauflage auch noch mit einem Cover,
welches extrem an das bekannte Ghostbusters-Originalmotiv erinnerte- was der Band auch gleich Probleme einbrachte.
Eventuell gar nicht so blöd, immerhin kam man so ins Gespräch- und spätere Auflagen kamen dann mit obigem Cover heraus.
Tatsache ist, dass die Xentrix-Version von Ray Parker Jr.'s "Ghostbusters" extrem gut gelungen ist, die nötige Härte besitzt-
und trotzdem (oder deshalb) der perfekte Party-Song ist, den jeder, ob Metal-Fan oder nicht, mitgröhlen kann.
Neben Ghostbusters sind zwei weitere Songs enthalten, welche ebenfalls nur auf dieser Single veröffentlicht wurden-
und stilistisch problemlos auf die beiden vorherigen Alben gepasst hätten.
Im Jahr darauf, also 1991, erschien mit "Dilute to taste" eine EP mit 2 neuen Songs, sowie 4 Live-Aufnahmen.
Auf den ersten Blick scheint hier alles beim alten geblieben, allerdings bauen Xentrix hier erstmals auch ruhige Passagen, bzw. auch ein ruhiges Intro in die beiden neuen Songs ein.
Damit ist man immer noch weit davon entfernt seicht zu werden, aber erstmals würde ich persönlich das Prädikat "verzichtbar" geben.
Nicht, weil das gehörte schlecht wäre- aber Live-Aufnahmen (zumindest aus dem Metal-Bereich) mag ich generell nicht besonders,
und ansonsten gerade mal zwei neue Songs, welche auch noch erste, wenn auch noch leichte Stiländerungen mit sich bringen? Naja...
Es geht aber leider noch schwächer: 1992 erscheint "Kin". Ein Versuch, kommerzieller und ein wenig progressiver zu werden.
Hier bekommt man eine eher durchschnittliche Möchtgern-Prog-Thrash-Metal-Mischung auf die Ohren,
die zwar durchaus ihre Momente hat- aber in den immer wiederkehrenden ruhigen Bereichen gesanglich einfach nur nervt.
So sehr mir Sänger Chris Astley bisher gefallen hat- für ruhige Songs ist seine Stimme in meinen Ohren einfach ungeeignet.
Wer beim balladesken vierten Song, "No more Time", nicht die Skip-Taste drückt ist definitiv hart im nehmen...
Alles in allem sind mit den ersten drei und dem letzten Song trotz teils ruhigerer Passagen wenigstens vier Songs enthalten,
die zumindest noch halbwegs nach den "alten" Xentrix klingen. Der Rest ist meines Erachtens verzichtbar bis nervig.
Die zum Album veröffentlichte Single "Order of Chaos" habe ich mir trotz einem Non-Album-Track als Bonus gespart.
"Kin" war trotz durchaus wohlwollender Kritiken aber nicht sonderlich erfolgreich, und Xentrix lösten sich danach auf.
1996 gab es allerdings mit dem Album "Scourge" und einem neuen Sänger ein neues Lebenszeichen. Wollen Xentrix noch mal durchstarten?
Schon nach wenigen Sekunden kommt der große Dämpfer: Sänger und Gitarrist Chris Astley ist raus, Simon Gordon als Sänger und Andy Rudd an der Gitarre ersetzen ihn.
Oder sagen wir mal, sie versuchen es.
Ob der irgendwie auf dem ganzen Album dahinplätschernde Sound ohne die nötige Härte auf Andy Rudd zurückzuführen ist kann ich nicht sagen und glaube ich auch nicht.
Schließlich war schon der letzte Output der Band schwächer als zuvor. Simon Gordon als Sänger passt mit seiner völlig anderen Stimme allerdings gar nicht...
Man kann sich das zwar "schönhören" (aka daran gewöhnen), und in manchen Momenten kommt er sogar recht gut rüber-
aber spätestens beim abschließenden, ruhigen Song "Breathe" wird sein Gesang unerträglich. Für ruhige Songs war schon Astley der falsche Sänger- aber Gordon tut richtig weh.
Das sah wohl nicht nur ich so- denn nach diesem Flop kam die zweite Auflösung der Band- und diesmal ziemlich lange...
2019... fast unbemerkt erscheint "Bury the Pain". Nach langen Jahren der Funkstille.
Was soll ich jetzt dazu sagen?
Dass "Bury the Pain" der direkte und perfekte eigentliche Nachfolger der ersten beiden Scheiben ist? Dass jeder Thrash-Fan hier blind zuschlagen kann?
Dass man trotz, oder in diesem Fall eher wegen erneutem Sängerwechsel (Jay Walsh statt Simon Gordon)
ein Thrash-Brett ohne Ausfälle abgeliefert hat, und der neue Sänger (und Gitarrist) perfekt zur Band passt?
Dass sich die Band wieder auf vier Mann "gesundgeschrumpft" hat- und Jay Walsh auch an der Gitarre überzeugt?
Jep, das alles zusammen!
2022 steht mit "Seven Words" der nächste Kracher im Regal:
Die selbe Besetzung wie im "Comeback-Album", nur noch eine Spur besser, abwechslungsreicher- ohne Balladen, dafür mit einer gelungenen Coverversion (Alice Coopers "Billion Dollar Babies").
inzwischen perfekt aufeinander eingespielt kommt das neue Thrash-Brett von Xentrix daher. So darf es weitergehen!
"Wer? Was? Kenne ich nicht!"
Das ist so ziemlich die gängige Reaktion, wenn ich jemandem diese zumindest in den ersten Jahren (und inzwischen wieder) ziemlich geniale Band empfehle...
1986 gründeten ein paar Thrashmetal-Fans in England ihre eigene Band, nannten sich "Sweet Revenge" und coverten Metallica-Songs.
Es dauerte allerdings nicht lange bis auch selbst geschriebene Songs dazu kamen- musikalisch im Stil der großen Vorbilder wie hauptsächlich Metallica, aber auch Exodus und ähnlichen Bands.
Ein Namenswechsel musste her, da man nicht mit einem als "Cover-Band" bekannten Namen durchstarten wollte.
So wurden XENTRIX geboren, starteten 1989 mit einem Knaller-Album und legten 1990 einen starken Nachfolger vor,
versuchten sich danach 1992 und 1996 an jeweils einem etwas anderen Stil- was beide male danach zur Auflösung führte. Bis man sich 2019 wieder zusammenraufte...
Das 1989er Xentrix-Debüt "Shattered Existence":
Eine gute Produktion, keine Balladen, keine schwachen Songs- Xentrix geben hier durchgehend Vollgas.
Es gibt hier eigentlich absolut nichts was man bemängeln könnte- ein Hitverdächtiges Album, welches in der Metal-Presse auch durchweg gut besprochen wurde.
Für einen größeren Bekanntheitsgrad hat es trotzdem nicht gereicht, auch in meinem damaligen Freundeskreis waren Xentrix,
sofern überhaupt namentlich bekannt, nur als "Metallica-Kopie" verschrien. Und ja, man muss zugeben:
Wenn es auf "Shattered Existence" überhaupt etwa zu meckern gibt, dann, dass mancher Song wirklich etwas zu sehr an das große Vorbild erinnert.
Wer da teilweise, z.B. im Song "Balance of Power" nicht Metallica raushört, muss wohl beinahe taub sein- oder Metallica nicht kennen.
Andererseits, wie sagt man so schön? "Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht".
Und da nicht jeder Song so eine starke Metallica-Schlagseite besitzt behaupte ich mal dass bei Xentrix
genug Eigenständigkeit und musikalisches können vorhanden ist, um den Song als Hommage durchgehen zu lassen.
Nur ein Jahr später, 1990, erschien mit "For whose Advantage" das zweite Album.
"For whose Advantage" führt das Debüt musikalisch fort, wirkt allerdings schon ein wenig anspruchsvoller bei den Kompositionen.
Dadurch klingt man zwar nicht mehr ganz so eingängig auf Anhieb- aber insgesamt etwas abwechslungsreicher als auf dem Debüt.
Von einem kurzen Akustikgitarren-Instrumental abgesehen herrscht aber auch hier durchgehend purer Thrash-Metal.
Metallica schimmern wieder überall ein wenig durch, allerdings ohne diese zu kopieren. Auch bei Album Nummer 2 hagelt es durchgehend positive Kritiken,
wobei sich bis heute viele Kritiker und Fans nicht sicher sind, welches der beiden bisherigen Alben das bessere ist. Egal, sind beides Pflicht-Titel für Trash-Fans!
Im selben Jahr erschien auch der wohl bekannteste Song der Band (nur als Single, auf keiner LP)- ironischerweise eine (extrem gut gelungene) Coverversion.
Ist man eh schon bei manchen Leuten als "Coverband" verschrien, kann man das auch auf die Spitze treiben.
Erstmals veröffentlichten Xentrix nur eine Single- in der Erstauflage auch noch mit einem Cover,
welches extrem an das bekannte Ghostbusters-Originalmotiv erinnerte- was der Band auch gleich Probleme einbrachte.
Eventuell gar nicht so blöd, immerhin kam man so ins Gespräch- und spätere Auflagen kamen dann mit obigem Cover heraus.
Tatsache ist, dass die Xentrix-Version von Ray Parker Jr.'s "Ghostbusters" extrem gut gelungen ist, die nötige Härte besitzt-
und trotzdem (oder deshalb) der perfekte Party-Song ist, den jeder, ob Metal-Fan oder nicht, mitgröhlen kann.
Neben Ghostbusters sind zwei weitere Songs enthalten, welche ebenfalls nur auf dieser Single veröffentlicht wurden-
und stilistisch problemlos auf die beiden vorherigen Alben gepasst hätten.
Im Jahr darauf, also 1991, erschien mit "Dilute to taste" eine EP mit 2 neuen Songs, sowie 4 Live-Aufnahmen.
Auf den ersten Blick scheint hier alles beim alten geblieben, allerdings bauen Xentrix hier erstmals auch ruhige Passagen, bzw. auch ein ruhiges Intro in die beiden neuen Songs ein.
Damit ist man immer noch weit davon entfernt seicht zu werden, aber erstmals würde ich persönlich das Prädikat "verzichtbar" geben.
Nicht, weil das gehörte schlecht wäre- aber Live-Aufnahmen (zumindest aus dem Metal-Bereich) mag ich generell nicht besonders,
und ansonsten gerade mal zwei neue Songs, welche auch noch erste, wenn auch noch leichte Stiländerungen mit sich bringen? Naja...
Es geht aber leider noch schwächer: 1992 erscheint "Kin". Ein Versuch, kommerzieller und ein wenig progressiver zu werden.
Hier bekommt man eine eher durchschnittliche Möchtgern-Prog-Thrash-Metal-Mischung auf die Ohren,
die zwar durchaus ihre Momente hat- aber in den immer wiederkehrenden ruhigen Bereichen gesanglich einfach nur nervt.
So sehr mir Sänger Chris Astley bisher gefallen hat- für ruhige Songs ist seine Stimme in meinen Ohren einfach ungeeignet.
Wer beim balladesken vierten Song, "No more Time", nicht die Skip-Taste drückt ist definitiv hart im nehmen...
Alles in allem sind mit den ersten drei und dem letzten Song trotz teils ruhigerer Passagen wenigstens vier Songs enthalten,
die zumindest noch halbwegs nach den "alten" Xentrix klingen. Der Rest ist meines Erachtens verzichtbar bis nervig.
Die zum Album veröffentlichte Single "Order of Chaos" habe ich mir trotz einem Non-Album-Track als Bonus gespart.
"Kin" war trotz durchaus wohlwollender Kritiken aber nicht sonderlich erfolgreich, und Xentrix lösten sich danach auf.
1996 gab es allerdings mit dem Album "Scourge" und einem neuen Sänger ein neues Lebenszeichen. Wollen Xentrix noch mal durchstarten?
Schon nach wenigen Sekunden kommt der große Dämpfer: Sänger und Gitarrist Chris Astley ist raus, Simon Gordon als Sänger und Andy Rudd an der Gitarre ersetzen ihn.
Oder sagen wir mal, sie versuchen es.
Ob der irgendwie auf dem ganzen Album dahinplätschernde Sound ohne die nötige Härte auf Andy Rudd zurückzuführen ist kann ich nicht sagen und glaube ich auch nicht.
Schließlich war schon der letzte Output der Band schwächer als zuvor. Simon Gordon als Sänger passt mit seiner völlig anderen Stimme allerdings gar nicht...
Man kann sich das zwar "schönhören" (aka daran gewöhnen), und in manchen Momenten kommt er sogar recht gut rüber-
aber spätestens beim abschließenden, ruhigen Song "Breathe" wird sein Gesang unerträglich. Für ruhige Songs war schon Astley der falsche Sänger- aber Gordon tut richtig weh.
Das sah wohl nicht nur ich so- denn nach diesem Flop kam die zweite Auflösung der Band- und diesmal ziemlich lange...
2019... fast unbemerkt erscheint "Bury the Pain". Nach langen Jahren der Funkstille.
Was soll ich jetzt dazu sagen?
Dass "Bury the Pain" der direkte und perfekte eigentliche Nachfolger der ersten beiden Scheiben ist? Dass jeder Thrash-Fan hier blind zuschlagen kann?
Dass man trotz, oder in diesem Fall eher wegen erneutem Sängerwechsel (Jay Walsh statt Simon Gordon)
ein Thrash-Brett ohne Ausfälle abgeliefert hat, und der neue Sänger (und Gitarrist) perfekt zur Band passt?
Dass sich die Band wieder auf vier Mann "gesundgeschrumpft" hat- und Jay Walsh auch an der Gitarre überzeugt?
Jep, das alles zusammen!
2022 steht mit "Seven Words" der nächste Kracher im Regal:
Die selbe Besetzung wie im "Comeback-Album", nur noch eine Spur besser, abwechslungsreicher- ohne Balladen, dafür mit einer gelungenen Coverversion (Alice Coopers "Billion Dollar Babies").
inzwischen perfekt aufeinander eingespielt kommt das neue Thrash-Brett von Xentrix daher. So darf es weitergehen!