THE EYES OF MY MOTHER

  • Ersteller Ersteller Roy Morgan
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The Eyes of My Mother (USA 2016), OT, 8/10
Ich habe mir erst den Film, dann das einstündige Interview angeschaut und mir dann den Film gleich ein weiteres Mal angesehen. Wobei er mir beim zweiten Schauen noch besser gefallen hat.
Die Handlung an sich wirft keine großen Fragen auf, was den Film so schwer fassbar und verstörend macht, ist die Unfähigkeit eigentlich aller Charaktere, adäquat mit ihren Mitmenschen in Kontakt zu treten.
Die erwachsene Francisca (Kika Magalhaes) ist ein elfengleiches Monster, deren Bewegungen etwas Entrücktes und Außerirdisches an sich haben und deren Taten gleichzeitig Abscheu und Mitleid wecken. Sie erscheint uns wie etwas, das falsch zusammengebaut wurde, äußerlich perfekt, doch mit einem schwerwiegenden Konstruktionsfehler. Letztendlich kann ihr Versuch, sich eine Familie aufzubauen, nur scheitern, weil ihr eine so grundlegende Fähigkeiten wie Empathie abgeht. Was sie sich erschafft, ist die Simulation einer Idylle, gebaut auf schwarz-morastigem Treibsand. Woher dieses Ver-rückte kommt, bleibt ungeklärt. Schon die familiäre Ausgangssituation, die sie sich zurückwünscht, wirkt auf den Zuschauer alles andere als normal. Sind das überhaupt ihre leiblichen Eltern, mit denen sie zu Beginn lebt?
Von den drei Müttern, die im Film auftauchen, entspricht nur eine dem gängigen Bild. Wessen titelgebende Augen hier genau gemeint sind, ist nicht ganz klar. Es könnten sogar Augen sein, die die Mutter als Chirurgin seziert hat. Es steckt im Titel vielleicht auch das „durch jemandes Augen schauen“, als Wunsch, in eine andere Person zu schlüpfen, um etwas zu fühlen, was man nicht kennt oder nicht versteht.
Die Anmutung des Films, ist die eines düsteren Märchens. Die Schwarzweißbilder haben eine unaufdringliche Intensität. Selbst helle Szenen wirken wie Zwielicht und die Nachtszenen besitzen eine unnatürliche Durchzeichnung und Plastizität, was mit der speziellen Arbeitsweise beim Dreh zu tun hat. Die Tagszenen wurden bei Nacht gedreht und umgekehrt. Das Sounddesign unsterstützt die morbide Stimmung kongenial.
Ein Film, der zum wiederholten Anschauen und Nachdenken einlädt.
Bild & Ton: sehr gut.
Extras: Interview mit dem Regisseur (59 min.), Bildergalerie (3 min.), Musikvideo (SD-Qualität), Trailer, 16-seitiges Booklet und Audiokommentar (noch nicht gehört).
Das Interview ist sehr informativ und hat mir den Film näher gebracht, ohne das Pesce ihm sein Geheimnis nimmt.
Der Booklet-Text von Thorsten Hanisch, hat mir wie schon bei Baby Blood nicht gefallen. Ich finde den Text redselig, ohne dass er etwas Profundes über The Eyes of My Mother zu sagen hat.

Die Sprache im Film ist Englisch und Portugiesisch. Will man den Film im Originalton sehen, nur mit den portugiesischen Stellen untertitelt, so muss man dies im Menü des Blu-ray-Spielers auswählen, es gibt dafür keinen Menüpunkt.
Optional gibt es komplett dt. UT für den Film bzw. eine dt. Synchronisation (dort sind ebenfalls die portugiesischsprachigen Szenen untertitelt).
Wenn ich mir etwas für zukünftige Veröffentlichungen wünschen dürfte: bitte keine gelben Untertitel mehr! Die stechen unangenehm heraus aus diesen fantastischen Schwarzweißbildern.

Schöne Veröffentlichung für Freunde von abseitigen Filmen mit Arthouse-Charakter.

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Und wer den Film nicht blind kaufen möchte, er ist auch auf Netflix.
Werde ihn mir demnächst mal anschauen.
 
Absolut genialer Film! Düster, fies, wunderschön.........und ultra sick! Die DROP OUT VÖ ist mal wieder super gelungen.
 
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