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Juror #2 Clint Eastwood 2024

  • Ersteller Ersteller Rex
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Ab Donnerstag in 6 Kinos im Umkreis 30 km. Das sah beim Kinostart noch ganz anderes aus…
 

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Das interessante ist: Ab morgen (Donnerstag) startet der Film auch noch im Multiplexkino hier in der Stadt, nachdem das Programmkino immer gut gefüllt war.

Leider läuft der bei uns ab morgen immer noch in den kleinen Kinosälen mit Mini-Leinwand.
Ich war deshalb bisher noch nicht drin.
 
Das interessante ist: Ab morgen (Donnerstag) startet der Film auch noch im Multiplexkino hier in der Stadt, nachdem das Programmkino immer gut gefüllt war.

Leider läuft der bei uns ab morgen immer noch in den kleinen Kinosälen mit Mini-Leinwand.
Ich war deshalb bisher noch nicht drin.
Trotzdem rein gehen. Der Film braucht jetzt keine Riesenleinwand um zu funktionieren, obwohl ich selbst gerne alle Filme im IMAX sehen würde. Vielleicht lenkt Warner bei den guten Ergebnissen im Kino doch noch ein was eine Heimkinoauswertung angeht.
 
Warner hat vor Kinostart übrigens auch viel Werbung für den Film auf den sozialen Kanälen gemacht...und dann bringen sie ihn nur mit einer so kleinen Kopien-Anzahl. Muss man das verstehen?
 
Warner hat vor Kinostart übrigens auch viel Werbung für den Film auf den sozialen Kanälen gemacht...und dann bringen sie ihn nur mit einer so kleinen Kopien-Anzahl. Muss man das verstehen?
Warum denn nicht? Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten, einen Film zu starten:
a) Massenstart (viele Kopien am Startwochenende)
b) Limited Release (Film wird mit nur wenigen Kopien gestartet und dabei bleibt es bis zum Ende des Kinolebenslaufs)
c) Platform Release (Film wird mit nur wenigen Kopien gestartet und wennn er "fängt" wird die Zahl der Kopien pro Woche stetig erhöht)

a) wird bei den klassischen "Blockbustern" angewendet
b) wird bei kleinen Independentstreifen mit begrentem Publikum angewendet
c) wird bei preisträchtigen Studio- und Independentstreifen angewendet, bei denen man von viel positiver Mundpropaganda und Kritiken ausgeht
 
Habe heute die synchronisierte Fassung im Kino geschaut.

Der Film sticht für mich in keinem Bereich positiv heraus -- weder bei der Geschichte, die durchaus Potenzial hat, noch beim Schauspiel, den Dialogen oder der Fotografie.

Und über einige Aspekte habe ich mich gewundert.

Die einleitenden Plädoyers von Verteidigung und Staatsanwaltschaft waren so unfassbar allgemein gehalten, dass es einem "Er war's"/"Nein, er war's nicht" gleichkam. Logische Folgerungen oder Begründungen wurden da gar nicht geliefert, wo es doch essenziell ist, die Geschworenen zu überzeugen und gleich auf die eigene Seite zu ziehen.

Der erste Sachverständige, der beurteilen soll, wie die Verletzungen der Toten zustande gekommen sind, äußert vor Gericht: "Es war Mord."
Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Schlussfolgerung im Rahmen seiner Expertise liegt. Dazu müsste er nicht nur wissen, wodurch die Frau zu Tode kam, sondern auch, dass es ganz sicher kein Unfall bzw. unbeabsichtigt gewesen ist, also quasi die Intention der Handlung, die zum Tode führte.
Leider macht der Film auch nicht wirklich klar, welche Verletzungen nicht durch den Sturz von der Brücke zustande gekommen sein können. Da hätte der Film sich ein Minütchen mehr Zeit nehmen sollen.

Da besucht die Staatsanwältin den einzigen Augenzeugen zuhause und dann scheint es sie gar nicht zu interessieren, wie die Sicht von dort auf den Tatort ist. Der Augenzeuge sagt dann auch, nur etwas verklausuliert, dass er den Polizisten das gesagt hat, was sie hören wollten. Eine verschenkte und in ihrer Offensichtlichkeit geradezu lustlos geschriebene Szene.

Dass die Verteidigung es durchgehen lässt, dass der Augenzeuge in der Nacht bei starkem Regen auf 100 m Entfernung, nur vom Schlaglicht eines Blitzes erleuchtet, den Fahrer erkannt haben will, ist schon grenzdebil.

Die Tatortbegehung bringt null Erkenntnisse und auch da wird die Sichtung des Augenzeugen vor Ort (100 m entfernt) nicht überprüft. Was wollen sie stattdessen bitteschön in der Kneipe besichtigen? Die Stühle auf denen das streitende Pärchen gesessen hat?

Dass die Staatsanwältin höchstpersönlich die Fahrzeughalter abklappert, fand ich ebenfalls kurios, so wie ihre ganze Wandlung zur Advokatin des Angeklagten.

Wieso kommt die Verteidigung nicht von Anfang an darauf, einen Unfall mit Fahrerflucht in Betracht zu ziehen? Es war eine schmale unbeleuchtete Straße bei Nacht und Gewitter, auf der sich die Frau befand. Dort fahren Autos mit hoher Geschwindigkeit.

Sehe ich das falsch? Bin ich zu pingelig?
Oder will der Film zeigen, dass im amerikanischen Rechtssystem Unlust und Dilettantentum regieren?

12 ANGRY MEN mit Henry Fonda von 1957 ist für mich ein zeitloser Klassiker sowie ein unheimlich spannendes, psychologisch ausgefeiltes Kammerspiel. Da kann JUROR #2 nicht mal dran kratzen.
 
Habe heute die synchronisierte Fassung im Kino geschaut.

Der Film sticht für mich in keinem Bereich positiv heraus -- weder bei der Geschichte, die durchaus Potenzial hat, noch beim Schauspiel, den Dialogen oder der Fotografie.

Und über einige Aspekte habe ich mich gewundert.

Die einleitenden Plädoyers von Verteidigung und Staatsanwaltschaft waren so unfassbar allgemein gehalten, dass es einem "Er war's"/"Nein, er war's nicht" gleichkam. Logische Folgerungen oder Begründungen wurden da gar nicht geliefert, wo es doch essenziell ist, die Geschworenen zu überzeugen und gleich auf die eigene Seite zu ziehen.

Der erste Sachverständige, der beurteilen soll, wie die Verletzungen der Toten zustande gekommen sind, äußert vor Gericht: "Es war Mord."
Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Schlussfolgerung im Rahmen seiner Expertise liegt. Dazu müsste er nicht nur wissen, wodurch die Frau zu Tode kam, sondern auch, dass es ganz sicher kein Unfall bzw. unbeabsichtigt gewesen ist, also quasi die Intention der Handlung, die zum Tode führte.
Leider macht der Film auch nicht wirklich klar, welche Verletzungen nicht durch den Sturz von der Brücke zustande gekommen sein können. Da hätte der Film sich ein Minütchen mehr Zeit nehmen sollen.

Da besucht die Staatsanwältin den einzigen Augenzeugen zuhause und dann scheint es sie gar nicht zu interessieren, wie die Sicht von dort auf den Tatort ist. Der Augenzeuge sagt dann auch, nur etwas verklausuliert, dass er den Polizisten das gesagt hat, was sie hören wollten. Eine verschenkte und in ihrer Offensichtlichkeit geradezu lustlos geschriebene Szene.

Dass die Verteidigung es durchgehen lässt, dass der Augenzeuge in der Nacht bei starkem Regen auf 100 m Entfernung, nur vom Schlaglicht eines Blitzes erleuchtet, den Fahrer erkannt haben will, ist schon grenzdebil.

Die Tatortbegehung bringt null Erkenntnisse und auch da wird die Sichtung des Augenzeugen vor Ort (100 m entfernt) nicht überprüft. Was wollen sie stattdessen bitteschön in der Kneipe besichtigen? Die Stühle auf denen das streitende Pärchen gesessen hat?

Dass die Staatsanwältin höchstpersönlich die Fahrzeughalter abklappert, fand ich ebenfalls kurios, so wie ihre ganze Wandlung zur Advokatin des Angeklagten.

Wieso kommt die Verteidigung nicht von Anfang an darauf, einen Unfall mit Fahrerflucht in Betracht zu ziehen? Es war eine schmale unbeleuchtete Straße bei Nacht und Gewitter, auf der sich die Frau befand. Dort fahren Autos mit hoher Geschwindigkeit.

Sehe ich das falsch? Bin ich zu pingelig?
Oder will der Film zeigen, dass im amerikanischen Rechtssystem Unlust und Dilettantentum regieren?

12 ANGRY MEN mit Henry Fonda von 1957 ist für mich ein zeitloser Klassiker sowie ein unheimlich spannendes, psychologisch ausgefeiltes Kammerspiel. Da kann JUROR #2 nicht mal dran kratzen.
Dem würde ich zustimmen. Das Niemand auch nur im entferntesten Fahrerflucht in Betracht gezogen hat, finde ich auch auffällig. Natürlich soll der Film die Schwächen der US-Justiz aufzeigen. Aber ich hätte mir das differenzierter gewünscht. Für mich ist der Film ebenfalls leider in Teilen zu unglaubwürdig. Das moralische Dilemma hält den Zuschauer zwar gelungen bei der Stange, aber ich finde ebenfalls, man hätte das besser machen können.
 
Natürlich soll der Film die Schwächen der US-Justiz aufzeigen.
Die Fehler, die dort gemacht werden, sind aber nicht systembedingt und es geht um Sachen, auf die auch ein Laie kommen kann.

Wenn deine Verteidigung unfähig ist, nützt dir auch das beste Rechtssystem nichts.
Aber darum geht es doch. Es wird mit purer Absicht und Bequemlichkeit von den Behörden das Minimum an Arbeit leisten. Man hat einen gefälligen Verdächtigen, der kurz zuvor vor Zeugen Streit mit dem Opfer hatte und dieser kein Alibi, zudem noch vorbestraft und Teil einer Gang. Die Polizei hat ja nicht nur schlampig ermittelt, sondern den Zeugen auch noch die Aussage suggeriert. Die Staatsanwaltschaft hat es dankbar aufgegriffen, zumal der Fall eine wichtige Stufe in der Karriere der Staatsanwältin. Der Anwalt des Angeklagten ist ein Pflichtverteidiger, moralisch durchaus integer, aber eben auch nicht sie Spitze in der Branche. Die Geschworen hätten das Verfahren ja auch durchgewunken, wenn nicht durch Zufall der Protagonist berufen worden wäre. Solche Fälle passieren wahrscheinlich gerade in den USA mit ihrem Justizsystem ständig. Und man muss auch bedenken, dass das Publikum, also wir, durch den Protagonisten die objektive Wahrheit kennen gelernt haben. Blendet man diese Aus, dann spricht Ockhams Rasiermesser in erster Instanz gegen den Angeklagten. Und wenn man ehrlich mit sich ist, würde man aller Wahrscheinlichkeit nach auch mit den Gedanken: "Selbst wenn er in dem Falle unschuldig sein sollte, es trifft trotzdem keinen Falschen" kokettieren. Der Punkt ist doch, das Geschworene letztlich eben genau das sind: Laien.
 
Der Anwalt des Angeklagten ist ein Pflichtverteidiger, moralisch durchaus integer, aber eben auch nicht sie Spitze in der Branche.
Und deshalb unterlässt er Einwände gegen die Schuld seines Klienten, die selbst für einen Laien offensichtlich sind und kaum Aufwand erfordern?
Aber das tut er doch, nur nicht sehr erfolgreich und wenn die Ermittlungsbehörden sich sperren, dann kann ein Pflichtverteidiger relativ wenig ausrichten. Ihm fehlen die Ressourcen und die Befugnisse. Der Dude ist eben nicht die Elite in seiner Branche, sondern einfach einer von Vielen. Außerdem begehen gerade Profis in ihren Metier ständig Fehler, Unachtsamkeiten und so weiter, sonst würde es ja kaum zu Irrtümern und Unfällen kommen. Retrospektiv mag das alles auch für Laien immer offensichtlich sein, im Moment des tatsächlichen Geschehens aber nicht. Zudem operieren wir als Zuschauer mit mehr Wissen als alle Charaktere im Film, ein Umstand der auch immer wieder verdrängt wird.

Ich kann jedenfalls keine "Logiklöcher" erkennen.
 
Mittlerweile kann man die 4K Version des Films bei Apple TV für 19,99 € kaufen.

Da der Film nicht auf Blu ray erscheint, wird es wohl schweren Herzens mein erster Film als Digitalkauf.
 
Mittlerweile kann man die 4K Version des Films bei Apple TV für 19,99 € kaufen.

Da der Film nicht auf Blu ray erscheint, wird es wohl schweren Herzens mein erster Film als Digitalkauf.
Warum erscheint der nicht auf Disc?
Glaube, dass stand hier schon irgendwo im thread. Der Film hatte nur einen limitierten Kinorelease, wäre fast nur im Streaming gekommen usw.

Sehr schade, dass man ausgerechnet einen Film von so einem großen Altmeister eher stiefmütterlich behandelt…
 
Mittlerweile kann man die 4K Version des Films bei Apple TV für 19,99 € kaufen.

Da der Film nicht auf Blu ray erscheint, wird es wohl schweren Herzens mein erster Film als Digitalkauf.
Warum erscheint der nicht auf Disc?
Glaube, dass stand hier schon irgendwo im thread. Der Film hatte nur einen limitierten Kinorelease, wäre fast nur im Streaming gekommen usw.

Sehr schade, dass man ausgerechnet einen Film von so einem großen Altmeister eher stiefmütterlich behandelt…
Dankeschön. Ja, nicht nachvollziehbar.
 
Glaube der Ärger ist auch darin begründet dass der Film fast überall auf Blu-Ray erscheint nur halt in Deutschland nicht. 4K auf Disc gibt es meines Wissens nach auch im Ausland nicht.
 
Konnte den Film vor zwei Wochen zum Glück noch bei uns im Kino sehen. War wie immer souveräne Kost vom Altmeister und auch besser als mancher seiner letzten Werke (zB "Cry Macho").

Muss allerdings sagen, dass mein Bedürfnis, den Film nochmal schauen zu müssen, erstmal gering ist. Von daher trifft mich persönlich das mit der Streaming-Variante jetzt nicht ganz so schwer. Ist natürlich trotzdem ne Schweinerei, dass der nicht physisch kommt, zumal Warner ja sonst auch alles bringt.
 
Mittlerweile kann man die 4K Version des Films bei Apple TV für 19,99 € kaufen.

Da der Film nicht auf Blu ray erscheint, wird es wohl schweren Herzens mein erster Film als Digitalkauf.
Und damit hat Warner erreicht was sie dann in Zukunft immer durchsetzen können. Zum vollen Preis den Film verkauft ohne Disk und Schachtel dazutun zu müssen.
 
Mittlerweile kann man die 4K Version des Films bei Apple TV für 19,99 € kaufen.

Da der Film nicht auf Blu ray erscheint, wird es wohl schweren Herzens mein erster Film als Digitalkauf.
Und ich verzichte dankend. Hab den Film im Kino gesehen und hätte eine Disc gekauft. Aber ich lass mich nicht von den Filmstudios erpressen. Für Digitales gebe ich kein Geld aus. No disc = no money. Hab genug andere Filme im Regal.
 
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