Für die Leute die sich nicht gerne bei Facebook rumtreiben poste ich das kleine Interview mit Eric Red auch mal hier! Viel Spaß:
Die meisten werden
Eric Red von seinen Drehbüchern zu HITCHER, NEAR DARK oder BLUE STEEL kennen. Doch der Regisseur solcher Filme wie BAD MOON oder BODY PARTS ist seit jahren auch ein erfolgreicher Schriftsteller in Amerika.
Nun hat vor kurzem, der kleine und wilde Verlag
Savage Types, erstmals überhaupt einen Roman von Eric Red in Deutschland veröffentlicht. Ihre erste Wahl fiel auf den spannenden Thriller WHITE KNUCKLE. Deswegen freuen wir uns sehr, das Eric Red uns ebenfalls für ein Interview zur Verfügung stand:
1. Stell dich doch zuerst vor und erzähle wie du zum Schreiben gekommen bist.
Ich habe meine Karriere vor über 30 Jahren als Hollywood-Drehbuchautor begonnen. Angefangen mit bekannten Filmen wie THE HITCHER oder NEAR DARK. Später hatte ich dann die Möglichkeit meine eigenen Drehbücher, wie COHEN AND TATE (HITMAN in Deutschland), BODY PARTS, BAD MOON oder 100 FEETS als Regisseur selbst zu verfilmen. Vor ca. 10 Jahre, habe ich angefangen Romane zu schreiben. Von 10 Geschichten sind bisher 9 veröffentlicht worden, darunter meine aktuelle Joe Noose Western-Reihe bei Kensington Books oder auch WHITE KNUCKLE, welches vor kurzem erstmals In Deutschland vom Savage Types Verlag veröffentlicht wurde.
Schreiben ist eine konstante Sache in meiner Karriere, weil ich immer ein Geschichtenerzähler bin und sein werde. Ich erinnere mich dran, schon immer geschrieben zu haben. Mein Vater war ein sehr gebildeter Mann und brachte mir schon in der Kindergartenzeit Lesen bei. Vor dem Schlafengehen lass er mir auch immer aus HERR DER RINGE vor und so ging das Geschichtenerzählen regelrecht in mein Blut über.
2. Was war deine erste Geschichte oder dein erstes Buch, das du geschrieben hast?
Meine erste Kurzgeschichte habe ich in der 4. Klasse geschrieben. Der Name lautete THE AUTUMN REAPER und drehte sich um einen Mann der auf der Veranda sitzt und während des Sonnenuntergangs den Tod auf seinen Feldern vorbeiziehen sieht – geschrieben aus der Ich-Perspektive. In der 5. Klasse schrieb ich eine Novelle mit dem Titel TWO AFTER DOOMSDAY. Hier ging es um zwei Männer, die in einer postapokalyptischen Welt in einem Panzer unterwegs sind. Diese Geschichte ins spanische zu übersetzen brachte mich damals durch den Spanischkurs des Schuljahres. Meine Genre-Affinität entwickelte sich also bereits in frühen Jahren.
3. Wie fängst du an zu schreiben? Plottest du zuerst oder fängst du einfach an? Recherchierst du vorher?
Ich beginne mit dem, was in Hollywood als „High-Concept“ bezeichnet wird. Es ist meist eine starke Idee oder sogar nur ein oder zwei Sätze die voller Potential stecken. Dann schreibe ich eine Übersicht und wenn es dann weiterhin nach einer guten Idee klingt, beginne ich mit dem Schreiben der eigentlichen Geschichte. Fast immer denke ich sehr lange über eine Story nach und schreibe zwischen 50 und 100 Seiten mit Notizen voll. Ein Schreiblehrer namens Tom McGuane nennt das „Druck aufbauen“ und eines Tages ist es dann soweit und ich setzte mich hin und beginne die Geschichte niederzuschreiben. Da ich zuerst Drehbücher geschrieben habe, sind die Story und Struktur der Geschichte enorm wichtig für mich. Die Figuren entwickeln sich meist dann erst aus der Geschichte heraus und nicht umgekehrt.
Recherchieren tue ich viel wenn es die Geschichte erfordert. Wie zum Beispiel bei WHITE KNUCKLE über das Leben der Trucker und deren Einstellung. Natürlich auch viel über die Ermittlungsarbeit des FBI. Bei meinem Young-Adult Thriller DON`T STAND SO CLOSE war nur wenig Recherche nötig. Da reichten die eigenen, emotionalen, Erinnerungen meiner High-School Zeit.
4. Es gibt viele Leute da draußen, die anfangen wollen zu schreiben, oder neue Autoren, die veröffentlicht werden wollen. Irgendwelche guten Ratschläge oder Motivationslinien?
Erstens: Schreib dein Buch immer zu Ende und breche niemals ab. Sowohl von künstlicher Seite her, als auch auf Geschäftliche Basis muss man es durchziehen.
Zweitens: Über etwas zu schreiben was man glaubt zu kennen, um es einfacher zu haben, ist Bullshit. Schreibe über Dinge du gerne liest und dann kommen die Sachen die du bereits in dir hast von ganz alleine.
Drittens: Bleib du selbst. Höre auf das, was du tun willst. Folge deinen Instinkten und bleib deiner eigenen Vision treu. Wenn nicht, wirst du niemals wirklich gut sein.
5. Was war dein lustigstes oder schrecklichstes Treffen / Chatten mit einem Leser oder Fan?
Im Bezug auf meine Leser, erfüllt es mich mit Stolz, wenn zum Beispiel, mein Freund, der legendäre Horror-Autor John Farris mich fragt wann denn endlich das nächste Joe Noose Buch erscheint. Was er sehr häufig tut, denn er liebt die Reihe wirklich sehr. Da ich ihn so extrem als Schriftsteller respektiere, habe ich das Gefühl doch einiges richtig zu machen.
6. An welcher Geschichte oder Buch/Film, arbeitest du gerade?
Ich habe gerade eine zeitgenössische Detektivgeschichte vollendet wo eine weibliche Privatdetektiven in Los Angeles die Hauptfigur ist und außerdem habe ich gerade einen neuen Thriller begonnen. Außerdem arbeite ich aktuell an einem neuen Bigfoot-Actionfilm namens NO MAN`S RIDGE.
7. Hast du Haustiere?
Zwei Hunde, Cider und Eggnog, der erstere eine Chihuahua Pug Min Pin Mischung, der letztere eine Chihuahua Pudelmischung, über die meine Frau und ich ständig bei Instagram posten. Beide Hunde haben wir gerettet und bei uns aufgenommen.
8. Was ist dein Lieblingsessen und Leibgetränk?
Ich liebe Barbecue. Deswegen ist das ideale Essen ein Rib-Eye-Steak, Gemüse vom Grill, eine gebackene Kartoffel und dazu Cola.
9. Dein Lieblingsbuch und Film?
Das ist verdammt schwer, weil es so viele sind. DER KÖNIG AUF CAMELOT (THE ONCE AND FUTURE KING) ist vermutlich mein Lieblingsbuch und PSYCHO wohl mein Lieblingsfilm.
10. Wie hat die Corona-Virus-Pandemie dein tägliches Leben verändert? Was ist momentan dein Tagesablauf und was hält dich positiv?
Für einen Autor, der täglich Stunden beim Schreiben in seinem Büro Zuhause verbringt, hat sich in der täglichen Routine kaum etwas verändert. Vor allem weil mich die Arbeit an sich immer ein positives Gefühl gibt. Das hat sie schon immer getan!