Nein, überhaupt nicht. Ich hätte auch schreiben können, dass der Film weitgehend belangloses Stückwerk ist. Was nur sehr bedingt auf das genannte Werk von German, definitiv aber nicht auf Tarkowski übertragbar lässt. Ich finde den Vergleich merkwürdig: außer, dass es sich um drei Literaturverfilmungen von drei sehr unterschiedlichen osteuropäischen Regisseuren handelt, die sich in den genannten Fällen vordergründig der Konventionen/Konstruktionen des Sci-Fi Genres bedienen, sehe ich kaum Berührungspunkte. German und Tarkowski sind schwierig, aber ihr Werk sind dechiffrierbar. Zulwaski bleibt, nicht nur weil der Film ein Torso ist, unerfindlich. Er hat sich komplett verhoben, vieles wurde nicht gedreht, einiges zensiert, etc..
"Stalker" als "Rausch der Farben" zu beschreiben ist bei einem Film, der zumeist in Sepia-Tönen und gedeckten Farben gehalten ist, mindestens fragwürdig. Ebenso die inhaltliche Reduzierung von "Stalker" auf ein "Picknick am Wegesrand", nur weil der zugrunde liegende Roman von Boris Strugazki & Arkadi Strugazki so heißt, der im übrigen auch sehr viel mehr erzählt als nur das, trifft nicht im Kern, was Tarkowski faktisch mit audio-visuellen Mittel ausagiert/erzählt. Und gerade hier liegen - bei aller Sympathie für den verrückten Ukrainer/Polen - ganze Galaxien zwischen Tarkowski und Zulaswki. "Stalker" - in aller Verkürzung - unternimmt als filmische Reflektion eine onthologische Bestimmung von Mensch, Natur, Raum und Zeit. Zulawski hingegen liefert verquastes, fragmentarisches Polit- und Historientheater als vermeintliche Totalitarismuskritik, die jedoch dem ästhetischen Reiz des Totalitarismus derart erliegt, dass jede Kritik an ihm verpufft. (Von dem Vergleich German und Tarkowski ganz zu schweigen...) 3 Stunden esoterisches Geschwafel, ein bisschen Exzess und Gewalt fand ich in den 1990er Jahren, als ich den Film erstmals sah, irritierend und durchaus reizvoll. Heute, zig tausend Film später und Jahrzehnt älter, ist mir das einfach viel zu wenig. Für mich lässt sich heute nur noch recht wenig unter dem Aspekt des rauschhaften Erlebens in die Gegenwart retten. Das ist aber sicherlich auch eine Frage des Alters...